Presseberichte, nach welchen er einen Rücktritt der Konzernvorstände Timotheus Höttges oder von Telekom-Chef René Obermann verlangt haben soll, wies er zurück. Ihm lägen derzeit keine Erkenntnisse vor, dass die Manager nicht korrekt gehandelt hätten. Am vergangenen Wochenende war bei der Telekom erneut eine schwerwiegende Datenpanne bekanntgeworden. So konnten bis vor wenigen Tagen Adressen und Bankverbindungen von 30 Millionen Handy-Kunden mit relativ geringem Aufwand eingesehen und sogar verändert werden. Der Bonner Konzern hatte am Samstag mitgeteilt, dass die Sicherheitslücke inzwischen geschlossen worden sei.
Vetrauensschwund
In der «Frankfurter Rundschau» kritisierte Wilhelm, dass durch die Datenpanne immer mehr Kunden ihr Vertrauen in das Unternehmen verlören. «Unsere Mitarbeiter werden mit Hohn und Spott überschüttet.» Die Telekom sehe ihr Zukunftsgeschäft im Datentransfer, verhalte sich aber wie eine Klitsche, die von einer Garage aus agiere, sagte er der Zeitung. Der Aufsichtsrat werde über Datenpannen regelmässig im Dunkeln gelassen. Als Haupteigentümer hätten das Bundesfinanzministerium und die Kreditanstalt für Wiederaufbau eine Verpflichtung einzugreifen.
17 Millionen Kundendaten gestohlen
Die Konzernführung des grössten Telekommunikationsunternehmens in Europa war erst im Mai durch die Bespitzelung von Aufsichtsräten und Journalisten in die Schusslinie der Kritik geraten. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall unter anderem gegen den früheren Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke und Ex-Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel. Obermann versprach, dem Datenschutz in dem Unternehmen einen noch höheren Stellenwert einzuräumen. Vor einer Woche war bekanntgeworden, dass 17 Millionen Kundendaten der T-Mobile aufgetaucht waren, die 2006 gestohlen worden waren.
Vodafone stärkt Datenschutz
Beim T-Mobile-Konkurrenten Vodafone wird sich ab November die Bundestagsabgeordnete Renate Schmidt (SPD) als Ombudsfrau um den stärkeren Schutz der Kundendaten kümmern. Gleichzeitig soll die frühere Bundesfamilienministerin auch als eine Vertrauensperson für Mitarbeiter fungieren, die sich mit rechtlich oder ethisch-moralisch fragwürdigen Dingen konfrontiert sehen, teilte der Mobilfunkbetreiber Vodafone am Montag mit. (awp/mc/ps/25)