Es ist der vierte Quartalsrückgang in Folge und mit Abstand der grösste seit Beginn der vierteljährlichen Erhebung im Jahre 1970. Im Vorjahresvergleich ergibt sich für das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal ein reales Minus von 6,7 Prozent, kalenderbereinigt sogar von 6,9 Prozent.
Einbruch bei Exporten
Wichtigste Ursache für den Rückgang der Wirtschaftsleistung im direkten Vergleich des ersten Quartals 2009 zum letzten Quartal 2008 war der Einbruch bei den Exporten. Sie gingen um 9,7 Prozent zurück, die Importe sanken dagegen nur um 5,4 Prozent. Damit fiel der lange Zeit als Konjunkturlokomotive wirkende Aussenhandel nicht nur als Stütze aus, sondern drückte die Wirtschaftsleistung.
Investitionen auf steiler Talfahrt
Auch die Investitionen brachen um 7,9 Prozent ein, in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge investierten die Unternehmen sogar 16,2 Prozent weniger als im Vorquartal. Der Bau verzeichnete dagegen nur ein unterdurchschnittliches Minus von 2,6 Prozent. Einziger Lichtblick in der private Konsum, der innerhalb eines Vierteljahres um 0,5 Prozent zulegte. Der Staatsverbrauch stieg um 0,3 Prozent.
Keine grossen Spuren auf dem Arbeitsmarkt
Auf dem Arbeitsmarkt – dessen Entwicklung der Konjunktur hinterherläuft – hat die Rezession im ersten Quartal 2009 noch keine grossen Bremsspuren hinterlassen. Die Wirtschaftsleistung wurde laut Bundesamt von 39,9 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 0,1 Prozent oder 48 000 Menschen mehr als ein Jahr zuvor. Dabei sei aber auch zu berücksichtigen, dass die Kurzarbeit die Folgen der Wirtschaftskrise für den Arbeitsmarkt abgefedert habe.
Stabilisierung zeichnet sich erst langsam ab
Volkswirte erwarten nun langsam eine Stabilisierung. «Die jüngsten weichen und harten Daten deuten auf ein Ende des freien Falls der Industrie hin», schrieb UniCredit-Volkswirt Alexander Koch in einer Kurzanalyse. «Trotzdem wird die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal noch einmal schrumpfen, allerdings bei weitem nicht mehr in dem Tempo wie in den ersten drei Monaten», ergänzte Commerzbank- Volkswirt Ralph Solveen. UniCredit erwartet für das zweite Quartal ein Minus von 0,5 Prozent zum Vorquartal.
Konsum keine Stütze für Konjunktur
Allerdings dürfte die Wirtschaftsentwicklung in den kommenden Quartalen je nach Sektor unterschiedlich ausfallen. Der private Konsum werde keine Stütze der Konjunktur sein, da der trostlose Arbeitsmarkt und der zu erwartende Rückschlag bei Autoverkäufen wahrscheinlich die Konsumneigung dämpfen, wie bei UniCredit prognostiziert wird. Auch die Commerzbank meinte, die Hoffnungen auf eine Stabilisierung lägen in den kommenden Quartalen neben einem Ende des spürbaren Lagerabbaus «wieder einmal bei einem Ende der Talfahrt des Welthandels.»
Volkseinkommen schrumpft
Das Volkseinkommen lag im ersten Quartal 2009 um 7,4 Prozent niedriger als im Vorjahresquartal. Die darin enthaltenen Arbeitnehmerentgelte stiegen allerdings um 0,9 Prozent an, die Unternehmens- und Vermögenseinkommen sanken dagegen um kräftige 20,9 Prozent. Die Sparquote der privaten Haushalte lag den Angaben zufolge bei 15,3 Prozent, das waren 0,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum. (awp/mc/ps/05)