Deutsche Wirtschaft gewinnt 2006 nur leicht an Fahrt
Stütze der Konjunktur bleiben auch im nächsten Jahr die Exporte. Dank der kräftig wachsenden Weltwirtschaft seien aus dem Ausland «weiterhin wichtige Nachfrageimpulse» zu erwarten, so die Gutachter. Sie rechnen 2006 mit einem Exportwachstum von 6,5 Prozent nach 5,9 Prozent in diesem Jahr.
Ausrüstungsinvestitionen mit Wachstumsimpulsen
Wachstumsimpulse erwarten die Experten im kommenden Jahr auch von einer leicht verbesserten Binnenachfrage. «Nicht zuletzt dürften die Ausrüstungsinvestitionen rascher zunehmen, da die Absatzerwartungen auf den Auslandsmärkten und die Finanzierungsbedingungen weiterhin günstig sind und die Ertragslage sich bei vielen Firmen verbessert», heisst es im Herbstgutachten. Bei den Ausrüstungsinvestitionen wird 2006 ein Plus von 4,5 Pro zent nach 4,1 Prozent in diesem Jahr vorhergesagt.
Sorgenkind: Privater Konsum
Sorgenkind bleibt dagegen der private Konsum. «Die seit 2002 anhaltende Konsumschwäche ist noch nicht überwunden», so die Konjunkturforscher. Eine nachhaltige Belebung sei auch 2006 wegen des schwachen Arbeitsmarktes und der gedämpftem Einkommensperspektiven nicht zu erwarten. Belastend wirkten zudem die geringere Kaufkraft durch hohe Energiekosten und zusätzliche Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung. Der reale Konsum werde deshalb 2006 um 0,2 Prozent zurückgehen und in diesem Jahr um 0,5 Prozent sinken.
Bauinvestitionen in anhaltender Schwächephase
Bei den Bauinvestitionen sieht das Herbstgutachten ebenfalls kein Ende der Schwächephase. Allerdings werde der Rückgang im kommenden Jahr mit minus 1,2 Prozent deutlich geringen ausfallen als 2005 (-4,9%).
Wirtschaftspolitischer Kurs schwer einzuschätzbar
Bei durchgreifenden Reformen der künftigen Bundesregierung können sich nach Einschätzung der Institute die Konjunkturaussichten auf mittlere Sicht verbessern. «Dies kann bereits auf 2006 ausstrahlen», heisst es in dem Gutachten. Derzeit sei der wirtschaftspolitische Kurs der neuen Regierung noch schwer einzuschätzen.
Keine Verschlechterung des Preisklimas
Wegen der hohen Ölpreise rechnen die Experten mit einer Inflationsrate von 2,1 Prozent in diesem Jahr und von 2,0 Prozent für 2006. Das Preisklima werde sich aber nicht nachhaltig verschlechtern. «Zum einen dürften die anhaltend schwache Konsumnachfrage und der intensive Wettbewerb im Einzelhandel keine grösseren Preisanhebungen zulassen, zum anderen wirkt die hohe Arbeitslosigkeit dämpfend auf die Lohnabschlüsse und damit auf die Arbeitskosten», so das Herbstgutachten.
Die sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute
Die sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute sind das Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin, das Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA), das Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) München, das Institut für Weltwirtschaft (IfW) Kiel, das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) sowie das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) Essen.(awp/mc/ab)