Die Binnenwirtschaft profitiere zudem immer mehr durch die Massnahmen der Konjunkturpakete. Nach wie vor gebe es allerdings «erhebliche Risiken», etwa durch die Unsicherheiten am Arbeitsmarkt und an den Finanzmärkten. Im produzierenden Gewerbe habe sich die Gesamterzeugung im August preis- und saisonbereinigt um 1,7 Prozent erhöht. Die Industrie habe den sechsten Monat in Folge ein Auftragsplus verzeichnet und damit schon ein Drittel des vorherigen Nachfrageausfalls wieder aufgeholt. Gleichzeitig sei die Bauproduktion um 4,2 Prozent gewachsen. Diese Branche profitiere stark von den öffentlichen Infrastrukturmassnahmen, heisst es in dem Bericht.
Privater Konsum stabilisiert Gesamtwirtschaft
Darüber hinaus werde die Gesamtwirtschaft weiterhin durch den privaten Konsum stabilisiert. Während der Einzelhandel noch immer sinkende Umsätze verzeichne, profitiere der Kfz-Sektor nach wie vor von der Abwrackprämie, «da ein grosser Teil der geförderten Pkw noch nicht zugelassen ist und zum Teil wohl auch noch produziert werden muss». Allerdings warnt das Wirtschaftsministerium vor zu grosser Euphorie: Bislang sei der Arbeitsmarkt «bemerkenswert stabil», doch wachsende Arbeitslosenzahlen würden den Privatkonsum erheblich dämpfen.
Belebte Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen
Die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen hat sich im dritten Quartal auch nach dem Abbau der Lagerbestände belebt, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht Oktober. Allerdings seien vom privaten Konsum keine Impulse mehr ausgegangen und die Firmen hätten weniger investiert.
BIP drittes Quartal leicht im Plus erwartet
Das Statistische Bundesamt will seine erste Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal am 13. November vorstellen. Experten rechnen mit einem kleinen Plus. Im zweiten Quartal war die Wirtschaft erstmals seit einem Jahr wieder gewachsen und war damit aus der Rezession gekommen. Real legte das BIP im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent zu. Für das Gesamtjahr 2009 hatte die Bundesregierung zuletzt ein Minus von 5,0 Prozent prognostiziert. Kommendes Jahr soll die Wirtschaft demnach wieder um 1,2 Prozent wachsen.
Ernährungswirtschaft: Krise gut verdaut
Die deutsche Ernährungswirtschaft hat die Finanz- und Wirtschaftskrise nach Einschätzung des ifo Instituts bisher gut verdaut. Von den fünf grössten deutschen Branchen habe sich die Ernährungswirtschaft im Konjunkturtief am besten geschlagen, teilten die Konjunkturforscher am Montag in München mit. Lebensmittelproduktion und -handel hätten für das erste Halbjahr stabile Zahlen gemeldet und teils sogar ein leichtes Plus erzielt. Entsprechend positiv sei auch die Stimmung in den Unternehmen. (awp/mc/ps/15)