Deutscher Maschinenbau befindet sich weiter im freien Fall

Es würden zwar Projekte verhandelt, und die Frühindikatoren hellten sich auf, doch schlage sich das noch nicht im Auftragseingang nieder. Die Produktion im laufenden Jahr sieht er weiterhin um bis zu einem Fünftel schrumpfen.


Bestellungen um die Hälfte eingebrochen
Die monatlichen Bestellungen sind binnen eines Jahres um real 48 Prozent gefallen. Dabei war es wieder einmal das Auslandsgeschäft, das mit 51 Prozent besonders stark nachgab, während die inländischen Aufträge um 42 Prozent absackten. Die Talsohle sei noch nicht erreicht, hiess es. Dabei hatte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau auf der Hannover Messe im Frühjahr die Hoffnung auf eine Besserung der Lage ab Mai geweckt. «Ich hoffe immer noch, dass sich die Lage Mitte des Jahres entspannt», sagte Hesse. «Der Knoten muss irgendwann platzen.»


Fünfjähriger Boom 2008 zu Ende gegangen
Mit seinen knapp eine Million Beschäftigten zählt der deutsche Maschinenbau zu den wichtigsten Industriezweigen des Landes und zu den grössten Arbeitgebern. Die Branche hat einen fünf Jahre andauernden Boom hinter sich, seit einem Jahr gehen die Aufträge aber kontinuierlich zurück. Der April war der bisher schlimmste Monat mit einem Rückgang um 58 Prozent. Dass sich die Lage im Mai etwas gebessert habe, beruhe einzig auf einem Basiseffekt, erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Im Vergleichsmonat waren die Bestellungen erstmals merklich zurückgegangen. «Im Verlauf zeigt sich leider bislang keine Entspannung.»


Vorwürfe an Banken
Den Grund dafür sieht VDMA-Hauptgeschäftsführer Hesse vor allem in der zögerlichen Kreditvergabe durch die Banken: «Der Maschinenbau hängt am Boden wie ein Flugzeug ohne Sprit.» Die Institute verlangten von den Firmen ständig neue Sicherheiten für Darlehen. Die Unternehmen hechelten den Anforderungen hinterher. Dabei steht nach Ansicht Hesses grundsätzlich genug Geld zur Verfügung, hätten die Staaten die Märkte doch mit Liquidität geflutet. «Man muss die Banken zwingen, das Geld rauszugeben», appellierte er an die Politik.


Eile angemahnt
Hesse mahnte, es müsse rasch etwas geschehen. Durch Kurzarbeit alleine werde die maue Auftragslage nicht mehr aufzufangen sein. «Irgendwann geht den Unternehmen das Geld aus.» Nach letztem Stand sind 158.000 Beschäftigte in Kurzarbeit. Von Entlassungen haben die zumeist familiengeführten Maschinenbauer dagegen bislang weitgehend abgesehen. Das wird sich laut Hesse aber bald ändern. Er schätzt, dass zwischen 50.000 und 60.000 Arbeitsplätze im laufenden Jahr verloren gehen. «Wenn wir von den Auswirkungen der Krise reden, haben wir das Schlimmste wohl noch nicht gesehen.»  


Einzelhandelsumsätze legen im Mai erneut zu
In Deutschland sind die Einzelhandelsumsätze im Mai den zweiten Monat in Folge gestiegen. Auf Monatssicht seien die Umsätze saison-, kalender- und preisbereinigt um 0,4 Prozent gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Damit wurden die Markterwartungen von plus 0,l Prozent übertroffen. Nominal legten die Umsätze um 0,5 Prozent zu.


Datengrundlagen aus sieben Bundesländern
Im Vormonat hatten die Raten bei plus 0,5 Prozent (real) und plus 0,9 Prozent (nominal) gelegen. Im Jahresvergleich gingen die Einzelhandelsumsätze jedoch wie in den Vormonaten zurück. Real lag das Minus bei 2,9 Prozent, nominal bei 3,2 Prozent. Allerdings hatte der Mai mit 24 Verkaufstagen einen Verkaufstag weniger als der Vorjahresmonat. Das Ergebnis wurde aus Daten von sieben Bundesländern berechnet, in denen rund 76 Prozent des Gesamtumsatzes im deutschen Einzelhandel getätigt werden. (awp/mc/ps/08) 

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