Deutschland: Arbeitslosenzahl sinkt trotz Krise

Im Westen nahm die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 16.000 ab, im Osten um 10.000. Die unbereinigte Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober um 118.000 auf 3.229.000 gesunken. Das waren 232.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,3 Punkte auf 7,7 Prozent ab. Vor einem Jahr hatte sie bei 7,2 Prozent gelegen. Die Finanzmärkte wurden von den Zahlen jedoch kaum bewegt.


Trendwende noch nicht erkennbar
Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, sagte, die Wirtschaftskrise sei auch im Oktober auf dem Arbeitsmarkt spürbar. Allerdings habe sich die Entwicklung in den vergangenen Monaten etwas beruhigt. Eine Trendwende sei aber nicht erkennbar. Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist nach Einschätzung der DekaBank weiterhin erstaunlich robust. «Von der schärfsten Rezession in der Nachkriegsgeschichte kommt beim Arbeitsmarkt weiter so gut wie nichts an», sagte DekaBank-Experte Andreas Scheuerle dpa-AFX.


Höchststand der Arbeitslosenzahl Ende 2010 erwartet
Neben der Statistikumstellung der Behörde begründet der Experte den unerwarteten Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl im Oktober mit der Kurzarbeit. «Dieses Instrument hat ganz stark geholfen». Gleichwohl dürfte sich die Lage am Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten eintrüben, erwartet Scheuerle. Der Stellenabbau dürfte aber insgesamt nicht so drastisch ausfallen, wie befürchtet. In der Krise dürften bereinigt lediglich gut 830.000 Personen ihren Arbeitsplatz verlieren. Die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl sollte Ende 2010 ihren Höhepunkt erreichen und sich danach langsam wieder verbessern.


Kurzarbeit abgenommen
Die Nachfrage nach Kurzarbeit hat im Oktober nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) weiter abgenommen. Im zu Ende gehenden Monat hätten Firmen für 85.000 bis 95.000 Beschäftigte Kurzarbeitergeld beantragt. Im September waren knapp 110.000 Anträge auf Kurzarbeit gestellt worden, im Juli hatte die Zahl noch bei 160.000 gelegen. BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise warnte allerdings vor einer Überbewertung dieser Entwicklung. In der Regel werde die Kurzarbeit für mehrere Monate im Voraus beantragt, die Zahl der Anträge sinke daher naturgemäss im Laufe des Jahres.


0,1 Prozent weniger Erwerbstätige
Die Erwerbstätigkeit ist im September nur vergleichsweise moderat gesunken. Saisonbereinigt sei die Zahl der Erwerbstätigen um 33.000 Personen oder 0,1 Prozent zurückgegangen, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Damit lag die Gesamtzahl der Beschäftigten bei saisonbereinigt 40,10 Millionen. Im Vormonat hatte der Rückgang bereinigt ebenfalls 0,1 Prozent betragen. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Erwerbstätigen im September um 202.000 oder um 0,5 Prozent ab.


Auftragseinbruch im Maschinenbau verlangsamt
Der krisengeschüttelte deutsche Maschinenbau sieht Licht am Ende des Tunnels. Zwar brachen die Auftragseingänge im September im Vorjahresvergleich um real 33 Prozent ein, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Donnerstag mitteilte. Damit schrumpften die Ordereingänge im zwölften Monat in Folge. Allerdings fiel das Minus deutlich geringer aus als zuletzt.


Talfahrt gestoppt
«Der Maschinenbau hat offenbar die Talfahrt seiner Auftragseingänge stoppen können», sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Von einer Erholung könne aber noch niemand in der Branche reden. Im Dreimonatsvergleich von Juli bis September ergab sich ein Einbruch von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. (awp/mc/ps/15)

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