Deutschland: Bundesbank erwartet weitere Erholung

Allerdings sei gegenwärtig ein «beträchtliches Mass» an Unsicherheit vorhanden. Im zweiten Quartal war die deutsche Wirtschaft nach dem starken Einbruch der Wirtschaftsleistung im Zuge der Finanzkrise erstmals wieder um 0,3 Prozent zum Vorquartal gewachsen. «Im In- und Ausland entfalten derzeit vor allem die expansiv ausgerichtete Geld- und Fiskalpolitik ihre Wirkung», begründete die Bundesbank die Erholung. Damit es zu einem selbsttragenden Aufschwung komme, seien vor allem Impulse von den Exporten notwendig. Die Investionsneigung der Unternehmen wird laut Bundesbank voraussichtlich schwach bleiben und der private Verbrauch könnte im weiteren Jahresverlauf an Widerstandskraft einbüssen.


Unternehmen gewinnen weiter an Zuversicht
«Mit der Aufhellung der Auslandsnachfrage ist jedoch eine wichtige Voraussetzung dafür gegeben, dass die Unternehmen weiter an Zuversicht gewinnen», schreibt die Bundesbank. Bestätige sich dieses Bild, dann könnten die geld- und fiskalpolitischen Stimulierungen gerade zur richtigen Zeit gekommen sein. Voraussetzung sei jedoch, dass die Unternehmen ihre Personalpolitik und Investitonsplanungen an dieser günstigen Perspektive ausrichten. Dann wäre auch die Ausweitung der Kurzarbeit im Sinne einer Brückenfunktion zur Aufrechterhaltung eines hohen Erwerbstätigenstandes dienlich gewesen.


Keine Klreditklemme
Eine Kreditklemme in Deutschland sieht die Bundesbank nach wie vor nicht: «Die wichtigste Determinante für die insgesamt nachlassende Kreditdynamik dürfte weiterhin die schwache konjunkturelle Entwicklung sein.» Diese führe zu einem gesunkenen Bedarf an kurzfristiger Kreditfinanzierung für laufende Betriebsausgaben. Die Investitionszurückhaltung sei vor allem auf die gegenwärtig stark unterausgelasteten Kapazitäten zurückzuführen. Dies reduziere die Nachfrage nach Krediten.


Preise erstmals seit 22 Jahren rückläufig
Die Preise dürften laut Bundesbank zum Jahresende im Jahresvergleich wieder steigen. Im Juli waren die Preise erstmals seit 22 Jahren im Jahresvergleich gesunken. Verantwortlich sei der Anstieg der Energiepreise, der die Jahresinflationsrate bis Mitte 2008 auf 3,3 Prozent hochgetrieben hatte. «In den nächsten Monaten ist bei einer insgesamt günstigen Preisentwicklung zunächst mit einer Verringerung des negativen Vorjahresabstands und später im Jahr mit einer Rückkehr zu leicht positiven Jahresraten zu rechnen.» (awp/mc/ps/18)

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