Die Unternehmen seien mit ihrer momentanen Geschäftssituation «erheblich» zufriedener als bislang. Die Geschäftslage habe sich damit bereits zum zweiten Mal in Folge stark verbessert. Auch mit Blick auf den erwarteten Geschäftsverlauf in den nächsten sechs Monaten seien die Befragungsteilnehmer erneut optimistischer. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellte sich im April insgesamt erneut viel stärker als von Ökonomen erwartet auf. Der Ifo-Geschäftsklimaindex kletterte nach dem Dämpfer im Februar bereits den zweiten Monat in Folge von 98,2 Punkten im März auf 101,6 Punkte im April. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten lediglich mit einem leichten Anstieg auf 98,6 Punkte gerechnet.
Deutliche Wachstumsbelebung in Q2
Der starke Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas lässt nach Einschätzung der Landesbank Baden-Württemberg eine deutliche Wachstumsbelebung im zweiten Quartal erwarten. Mit der Zuspitzung der Griechenland-Krise sei aber ein Konjunkturrisiko aufgetaucht, das in der aktuellen Umfrage für die Erwartungen noch keine Rolle gespielt haben dürfte, heisst es in der Studie. Dies könnte sich im nächsten Monat als Belastung herausstellen. Nach einem schwachen Auftaktquartal, bei dem kaum mehr als eine schwarze Null für das BIP-Wachstum herausgekommen sein dürfte, setze sich mittelfristig trotz der jüngsten Stimmungsaufhellung aber die moderate Erholung fort.
Postbank: Wirtschaft gewinnt deutlich an Fahrt
Auch die Postbank rechnet mit einer Wachstumsbelebung im Frühjahr. Die jüngste Serie von gebesserten Stimmungsindikatoren lege nahe, dass die deutsche Wirtschaft nach einem etwas unglücklichen Start ins Jahr in den Frühjahrsmonaten deutlich Fahrt aufnehme. Zudem deuteten die Indikatoren an, dass die konjunkturelle Erholung zwar vor allem von der Industrie gezogen werde, aber mittlerweile durchaus an Breite gewinne, heisst es in einer Studie. Der Blick auf die einzelnen Sektoren beim Ifo-Geschäftsklima zeige, dass sich die Stimmung im Gross- und Einzelhandel sowie im Verarbeitenden Gewerbe jeweils erheblich aufgehellt habe. Die Baubranche habe dagegen im April nicht mitgezogen.
Starkes Wachstum in aufstrebenden Volkswirtschaften
«Das im Exportgeschäft gut aufgestellte verarbeitende Gewerbe Deutschlands profitiert unter anderem vom starken Wachstum in den Emerging Markets», schreibt die Commerzbank in einer Studie. Aber der Euroraum als Ganzes dürfte den USA immer mehr hinterherhinken. Die Schuldenkrise der Peripherieländer und der damit verbundene Schuldenabbau dämpfe das Wachstum auf Jahre. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte ihren Leitzins nicht vor der US-Notenbank erhöhen. Das sei ein Argument, warum der Euro von einem möglicherweise aktivierten Hilfsprogramm für Griechenland nur mässig profitieren würde.
Das Ifo-Geschäftsklima ist das wichtigste Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft. Es basiert auf einer Umfrage bei rund 7.000 Unternehmen. (awp/mc/ps/12)