Der Abschluss der Koalitionsverhandlungen und die Installierung der neuen Regierung hätten bei den deutschen Verbrauchern offenbar für eine spürbare Aufhellung der Stimmung gesorgt, teilte die GfK am Mittwoch in Nürnberg mit. Zudem verbesserte sich die Konsumneigung deutlich und stieg auf den höchsten Stand seit vier Jahren, während sich die Einkommenserwartungen mit nur leichten Zugewinnen stabil hielten.
Deutlicher Anstieg des Konsumklimas
Die Stimmungsentwicklung führte zu einem deutlichen Anstieg des Konsumklimas. Für Januar prognostiziert der Indikator einen Wert von 3,8 Punkten. Der Wert für Dezember wurde von 3,1 Punkten auf 3,4 Punkte nach oben revidiert. «Die Verbraucher kennen jetzt die bevorstehenden Be- und Entlastungen und können entsprechend planen», sagte GfK-Volkswirt Rolf Bürkl der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Aber auch die positivere Stimmung in der deutschen Wirtschaft habe zu einer Erholung der Konjunkturerwartungen geführt. Zuletzt hatten eine Reihe von Frühindikatoren eine Erholung der Stimmung bei den Unternehmen signalisiert. «Hier hat sich die Stimmung gedreht», sagte Bürkl.
Höchste Anschaffungsneigung seit vier Jahren
Das Konjunkturbild scheint sich nach Einschätzung der Verbraucher deutlich aufgehellt haben. Nach einem Dämpfer im November stieg der Indikator für die Konjunkturerwartungen zum Jahresende um 20,5 Punkte auf plus 11,9 Punkte. Er erreichte damit den höchsten Stand seit über dreieinhalb Jahren. Aufgrund der gestiegenen Zuversicht scheint bei den Verbrauchern die Kauflust mehr und mehr zurückzukehren. Die Anschaffungsneigung stieg im Dezember um 10,2 Punkte auf plus 2,1 Punkte. Dies war der höchste Stand seit vier Jahren. Von den ungewöhnlich stark gestiegenen Konjunkturerwartungen konnten die Einkommenserwartungen kaum profitieren. Der Indikator legte nur leicht um 1,6 Punkte auf minus 11,3 Punkte zu. Nach dem Zick-Zack-Kurs der vergangenen Monate sieht die GfK eine Stabilisierung bei rund minus zehn Punkten.
Politik soll Hiobsbotschaften vermeiden
«Die von der Regierung geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozent im Jahr 2007 spielt für den privaten Konsum jetzt noch keine grosse Rolle», sagte Bürkl. «Das ist für die Verbraucher noch zu weit weg.» Erst in der zweiten Jahreshälfte 2006 dürften die Verbraucher darauf reagieren und Anschaffungen vorziehen. «Die Politik muss jetzt neue Hiobsbotschaften vermeiden, um die Verbraucher nicht zu verunsichern», sagte Bürkl. «Der verabschiedete Zeitplan der geplanten Reformen muss eingehalten werden.»
(awp/mc/hfu)