Mit diesen Worten zitiertdas «Handelsblatt» (Montagausgabe) aus einem Schreiben der Prüfer. Der MDK moniere, dass der Zusatznutzen des gegen Darm-, Brust-, Lungen- und Nierenkrebs eingesetzten Arzneimittels in keinem Verhältnis zu den monatlichen Therapiekosten von 5.000 Euro stehe. Es bestehe «eine erhebliche Toxizität». Teilweise hätten tödliche Komplikationen zugenommen, berichtet das Blatt. Der Schweizer Pharmakonzern Roche, der im vergangenen Geschäftsjahr weltweit 4,2 Milliarden Euro mit Avastin umgesetzt hat, 21 Prozent mehr als im Vorjahr, wies die Vorwürfe zurück. In seiner Stellungnahme gegenüber der Zeitung betonte das Pharmaunternehmen, dass Avastin mit mehr als 40.000 Patienten in klinischen Studien das weltweit am intensivsten untersuchte Krebsmedikament sei. In allen vier zugelassenen Indikationen sei Avastin die mit der höchsten Evidenz belegte Substanz.
«Beispiel für umstrittenen Nutzen von Präparaten»
Doch auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft teile die Kritik des MDK, schreibt die Zeitung. Für Kommissionschef Wolf-Dieter Ludwig sei Avastin nur ein Beispiel für den umstrittenen Nutzen auch anderer Präparate, die gegen Krebs, Rheuma, HIV oder in der Transplantationsmedizin eingesetzt werden. Ihr unkritischer Einsatz drohe die Finanzierbarkeit der Gesundheitssysteme weltweit zu sprengen. Er fordere ein Frühwarnsystem, wie es in Grossbritannien und Österreich existiere, um den unsinnigen Einsatz dieser Präparate zu stoppen. Für die Industrie ein einträgliches Geschäft: In den vergangenen fünf Jahren sind dem Bericht zufolge allein die Ausgaben für die Krebsmittel um 285 Prozent gestiegen. (awp/mc/ps/06)