Deutschland: Ifo erhöht Wachstumsprognose kräftig

Auch für das kommende Jahr gibt sich das Ifo zuversichtlicher als im Sommer. Nachdem bislang von einem Wachstum um 1,5 Prozent ausgegangen wurde, wird nun ein Plus um 2,4 Prozent erwartet. 


«Konjunkturampeln in Deutschland auf Grün»
«Im kommenden Jahr bleiben die Konjunkturampeln in Deutschland auf Grün», kommentierte das Ifo die neuen Zahlen. Bei nachlassenden Impulsen aus dem Ausland dürfte die Binnennachfrage die Entwicklung treiben. Der private Konsum werde durch die anhaltende Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt gestützt. Zudem schaffe die fiskalische Konsolidierung Vertrauen bei den Haushalten. Die Investitionen der Unternehmen dürften ebenfalls deutlich zulegen, auch wegen historisch niedriger Zinsen. Als ein Hauptrisiko nennt das Ifo Institut die europäische Schuldenkrise.


ZEW-Konjunkturerwartungen steigen stärker als erwartet
Die Konjunkturzuversicht deutscher Finanzexperten hat sich im Dezember den zweiten Monat in Folge aufgehellt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen stiegen um 2,5 Punkte auf 4,3 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Volkswirte hatten zwar mit einer Aufhellung gerechnet, allerdings nur auf 2,5 Punkte. Nach zahlreichen Rückgängen seit dem Frühjahr zeigt die Tendenz damit wieder nach oben.


Lage hellt sich im Dezember erneut auf
Die konjunkturelle Lage hellte sich im Dezember abermals auf. Der Index stieg um 1,1 Punkte auf 82,6 Zähler. Das ZEW führte die Stimmungsaufhellung vor allem auf robuste Zahlen aus der Industrie zurück. Der Konjunkturaufschwung habe sich insgesamt weiter gefestigt. Risikofaktoren blieben die europäische Schuldenkrise und die Aussicht auf eine restriktivere Geldpolitik in China. «Nach dem kräftigen Anstieg im Vormonat stabilisieren sich die Erwartungen anscheinend», sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz.


Deutschland als «Speerspitze» im Euroraum
Auch Ökonomen werteten die Zahlen positiv, verwiesen aber zugleich auf das starke Wachstumsgefälle im Euroraum. Deutschland sei derzeit die «Speerspitze» des Aufschwungs im Währungsraum, kommentierte die Postbank. Nicht zuletzt die negative Lagebeurteilung in der Eurozone untermauere diese Einschätzung. «Harte Konjunkturdaten» aus der Realwirtschaft bestätigten das Bild einer robusten deutschen Konjunktur. Die Commerzbank stellte unterdessen heraus, das mit dem ZEW-Index nun auch das letzte Abschwungssignal für Deutschland «zu wackeln» beginne. «Damit beginnt die Diskrepanz zwischen den Erwartungen von Analysten und Unternehmen, wie sie in den Ifo-Geschäftserwartungen zum Ausdruck kommen, wieder etwas zu schrumpfen.» Eine klare Trendwende beim ZEW-Index vermag die Commerzbank jedoch nicht zu erkennen.


Entwicklung in Eurozone
In der Eurozone stellt sich das Bild etwas anders als in Deutschland dar: So hellten sich die Konjunkturerwartungen um 1,7 Punkte auf 15,5 Zähler auf. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage verschlechterte sich aber um 3,6 Punkte auf minus 4,6 Punkte. An den Finanzmärkten rief die ZEW-Umfrage keine starken Reaktionen hervor.   (awp/mc/ps/10)

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