Dies sei ein Spitzenwert in Europa. Im ersten Quartal war die deutsche Wirtschaft lediglich um 0,2 Prozent gewachsen. Getrieben werde das Wachstum vor allem durch den Export. Die hohe Dynamik dürfte jedoch nicht anhalten, warnte das Institut. «Hinter dem hohen Wachstum steht vor allem die positive Entwicklung des Aussenhandels», sagte DIW-Konjunkturexperte Ferdinand Fichtner. Die exportorientierten Industriezweige seien die Hauptgewinner des Aufschwungs. So liege die Produktion in der Automobilindustrie und in der Chemischen Industrie bereits wieder in der Nähe alter Höchststände von vor Beginn der Konjunkturkrise 2008. Auch der Maschinenbau habe im Vergleich zum Vorjahr einen Gutteil des Einbruchs wieder wettgemacht.
I nländische Nachfrage hinkt hinterher
Dagegen entwickele sich die inländische Nachfrage trotz der günstigen Situation auf dem Arbeitsmarkt bisher zurückhaltend. «Der heftige Produktionseinbruch in Deutschland nach dem Ausbruch der Finanzkrise hatte zwar mit dem deutschen Exportmodell zu tun. Er ermöglichte aber auch die starke Erholung im Anschluss daran», sagte DIW-Konjunkturexperte Vladimir Kuzin.
Kein Anlass für vorschnelle Euphorie
Die Konjunkturexperten warnten vor vorschneller Euphorie. «Die grosse Dynamik bleibt voraussichtlich nicht erhalten», so Fichtner. Für das dritte Quartal signalisiert das DIW-Konjunkturbarometer eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums auf 0,5 Prozent. «Zum einen dürfte die boomende Nachfrage nach deutschen Exportgütern etwas nachlassen – ein wesentlicher Teil davon ist nämlich auf Nachholeffekte zurückzuführen», so Konjunkturexperte Fichtner. «Zum anderen laufen die Konjunkturpakete allmählich aus – das belastet das Wachstum auf kurze Sicht.» (awp/mc/ps/11)