Nach Zahlen des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom Dienstag hat sich die Konjunkturzuversicht deutscher Finanzexperten im Oktober etwas stärker eingetrübt als erwartet. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sanken um 2,9 Punkte auf minus 7,2 Zähler. Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einem etwas schwächeren Rückgang gerechnet und eine Kennzahl von 6,3 prognostiziert. Die konjunkturelle Lage hellte sich im Oktober dagegen abermals auf. Der entsprechende Index stieg um 12,7 Punkte auf 72,6 Zähler.
Wachstum dürfte sich abschwächen
Auch das ZEW beurteilt die konjunkturelle Lage in Deutschland als robust. Die jüngste Stimmungseintrübung deute aber darauf hin, dass sich das Wachstum im Vergleich zu den hohen Wachstumsraten der vergangenen Monate abschwächen dürfte. Als Risiken nennt das ZEW die schwache wirtschaftliche Dynamik in den USA und in anderen Euroländern.
Lage sehr positiv beurteilt
Die Commerzbank führt den Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen wie auch andere Experten vor allem auf die sehr positive Lagebeurteilung zurück. Verglichen mit der sehr guten Lage erscheine eine weitere Verbesserung nur schwer möglich. Auch die Commerzbank geht von einer langsameren Gangart der deutschen Konjunktur aus. Mit einem Absturz sei indes nicht zu rechnen. Dies dürfte auch das am Freitag anstehende Ifo-Geschäftsklima signalisieren, hiess es in einer am Dienstag vorgelegten Studie der Bank. Laut Postbank geniesst die deutsche Wirtschaft mit Blick auf die extrem positive Lagebeurteilung weiterhin eine Sonderstellung. Die Bonner Bank erwartet, dass die deutsche Wirtschaft auch im dritten Quartal robust wachsen wird. Erst im Winterhalbjahr sei mit einer Abschwächung zu rechnen.
Markreaktionen Euroraum
Der Aktienmarkt reagierte positiv auf die Daten. Deutsche Staatsanleihen gaben dagegen nach. Vergleichsweise geringen Einfluss hatten die Daten auf den Eurokurs. In der Eurozone stellt sich das Bild ähnlich dar wie in Deutschland: So gaben die Konjunkturerwartungen für den Währungsraum um 2,6 Punkte auf 1,8 Zähler nach. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage verbesserte sich hingegen um 5,2 Punkte auf minus 1,1 Punkte. (awp/mc/ps/10)&