Die GfK führt die bessere Verbraucherstimmung vor allem auf einen geringeren Konjunkturpessimismus, die niedrige Inflation und den vergleichsweise robusten Arbeitsmarkt zurück. «Damit bleibt der private Konsum in diesem Jahr die wesentliche Stütze der deutschen Wirtschaft», sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Gleichwohl sieht die GfK auch Risiken für den privaten Verbrauch. Vor allem der Arbeitsmarkt sei entscheidend für die weitere Entwicklung der Konsumstimmung. «Sollte sich die Zahl der Arbeitslosen in den kommenden Monaten stark erhöhen, wird dies auch die Konsumenten belasten und das Konsumklima schwächen», so die GfK.
«Lackmustest»
«Der Arbeitsmarkt wird zum Lackmustest für die Stimmung der Konsumenten in den nächsten Monaten», unterstrich GfK-Experte Bürkl. Zwar sei die Arbeitsmarktlage auch dank der Kurzarbeiterprogramme noch robust. «Allerdings stehen derzeit viele Unternehmen vor der Entscheidung, Kurzarbeit zu verlängern oder eben nicht.» Sollten Entlassungen auf breiter Front einsetzen, würde dies den privaten Verbrauch als wesentliche Stütze der deutschen Konjunktur belasten, sagte Bürkl. Trotz derartiger Risiken zeigt sich die GfK eher zuversichtlich für den Arbeitsmarkt. «Signale einer konjunkturellen Belebung sind in vielen Bereichen zu beobachten», sagte Bürkl. Dies zeigten nicht nur zahlreiche Frühindikatoren, sondern auch «harte Daten» wie die anziehende Industrieproduktion. «Die Entlassungspläne der Unternehmen dürften daher nicht ganz so scharf ausfallen.»
Bundestagswahl: GfK wünscht klare Mehrheitsverhältnisse
Mit Blick auf die am Wochenende anstehende Bundestagswahl warnt die GfK vor einem «lähmenden Findungsprozess» bei der Regierungsbildung. «Unabhängig vom konkreten Ausgang der Wahl sind vor allem klare Mehrheitsverhältnisse im Bundestag entscheidend», sagte Bürkl. Dies sei eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die künftige Regierung Kraft und Willen aufbringe, die derzeitigen wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern und den durch die Finanzkrise ins Stocken geratenen Reformprozess weiter voranzutreiben. Beispielhaft nannte Bürkl eine geringere Abgabenquote, die Reform der Einkommensteuer und eine Überprüfung des Solidaritätszuschlags.
Bauwirtschaft mit deutlichem Auftragsrückgang
Die Auftragseingänge im Baugewerbe in Deutschland sind im Julihingegen deutlich gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, verzeichnete das Bauhauptgewerbe preisbereinigt einen Rückgang um 8,4 Prozent im Vergleich zu Juli 2008. Dabei sackte die Hochbaunachfrage mit minus 9,0 Prozent etwas stärker ab als die Tiefbaunachfrage mit minus 8,0%. In den ersten sieben Monaten sanken die Auftragseingänge im Jahresvergleich real um 11,2%. Im Baugewerbe lag der Gesamtumsatz im Juli den Angaben zufolge bei rund 8,0 Milliarden Euro und damit 4,4 Prozent unter dem Juli-Wert des Vorjahres. Die Zahl der Beschäftigten verringerte sich im gleichen Zeitraum um 2,5 Prozent auf 698.000.&
Gewerbesteuereinnahmen dramatisch gesunken
Einer der wichtigsten Einnahmeposten der Kommunen sinkt infolge der Wirtschaftskrise dramatisch. Im ersten Halbjahr haben Gemeinden und Gemeindeverbände in Deutschland fast 15 Prozent weniger Gewerbesteuer kassiert. Wie das Statistische Bundesamt weiter berichtete, nahmen die Kommunen (ohne Stadtstaaten) von Januar bis Juni 14,9 Milliarden Euro Gewerbesteuer ein, 2,6 Milliarden Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Gemeinden hatten im ersten Halbjahr ein Finanzierungsdefizit von 4,2 Milliarden Euro, im gleichen Zeitraum 2008 hatte sich noch ein Überschuss von 2,9 Milliarden Euro ergeben. Insgesamt flossen 77,0 Milliarden Euro in die kommunalen Kassen, 3,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Ausgaben stiegen dagegen um 5,1 Prozent auf 81,2 Milliarden Euro. (awp/mc/05)