Deutschland: Signale aus Wirtschaft weiter positiv
Das schon längere Zeit erwartete starke Wachstum im zweiten Quartal werde immer wahrscheinlicher. Auch die Chancen für ein ebenfalls starkes zweites Halbjahr stiegen, wenn es nicht zu einem neuerlichen Unsicherheitsschock komme.
Hohe Neuaufträge
«Die guten Nachrichten aus der deutschen Industrie reissen vorerst nicht ab», betonte die Postbank. Die Industrie steigerte ihr Auftragsniveau im April preis- und saisonbereinigt um 2,8 Prozent, wie das Wirtschaftsministerium am Montag in Berlin mitteilte. Damit war die Entwicklung deutlich besser als von Ökonomen erwartet. Von dpa-AFX befragte Experten hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg der Bestellungen um 0,5 Prozent gerechnet. Bereits im März hatten die Bestellungen mit einem Schub von revidiert 5,1 Prozent die Erwartungen deutlich übertroffen. Auch im Jahresvergleich ergibt sich im April bereinigt ein starker Auftragsschub von 29,6 Prozent. Ökonomen hatten nur 25,5 Prozent erwartet.
Fortsetzung des Erholungsprozesses
Nach einer ruhigeren Entwicklung im Schlussquartal 2009 habe sich die Bestelltätigkeit in der Industrie aus dem In- und Ausland im laufenden Jahr wieder «erheblich» belebt, kommentierte das Ministerium die Daten. Hiervon profitierten «auf breiter Front» vornehmlich die Hersteller von Vorleistungs- und Investitionsgütern. Damit zeichne sich für die Industrieproduktion «eine Fortsetzung und Festigung» des Erholungsprozesses ab. Die neuen Daten werden am Dienstag veröffentlicht. Der Start in das zweite Quartal ist aus Sicht der NordLB mit dem spürbaren Anstieg der Auftragseingänge gelungen. Aus fundamentaler Sicht sei die gesamtwirtschaftliche Verfassung durchaus ermunternd. Allerdings schwebe auch über der deutschen Wirtschaft das Damoklesschwert der hohen Staatsverschuldung.
Mehr Bestellungen aus In- und Ausland
Die Bestellungen zogen sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland an. Die Inlandsnachfrage erhöhte sich im April zum Vormonat um 2,9 Prozent; die Nachfrage aus dem Ausland legte um 2,8 Prozent zu. Allerdings ergab sich bei Bestellungen aus der Eurozone ein Rückgang um 1,0 Prozent, während die Bestellungen ausserhalb der Eurozone um 5,5 Prozent zulegten. Getragen wurde die Entwicklung von starken Zuwächsen bei Vorleistungs- und Investitionsgütern. Hier erhöhte sich die Nachfrage um 4,2 Prozent beziehungsweise 2,2 Prozent. Die Nachfrage nach Konsumgütern sank hingegen um 1,2 Prozent.
Im aussagekräftigeren Zweimonatsvergleich (März/April gegenüber Januar/Februar) ist die Auftragsentwicklung mit einem Plus von 6,7 Prozent ebenfalls klar aufwärts gerichtet. Auf Jahressicht legten die Bestellungen im Zweimonatsvergleich um kräftige 27,8 Prozent zu. (awp/mc/ps/21)