Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten im Schnitt mit einer leicht negativen Rate von minus 0,1 Prozent gerechnet. Bereits im Juli waren die Preise in Deutschland im Vorjahresvergleich um 0,5 Prozent gefallen. Das war der erste Rückgang des Preisniveaus seit März 1987. Im August betrug die jährliche Inflationsrate null Prozent. Im direkten Vergleich von August auf September ergibt sich ein Rückgang der Preise um 0,4 Prozent.
Negative Inflationsrate dürfte kurzfristig anhalten
Volkswirte begründen die derzeit negative Jahresinflation mit den extrem hohen Energiepreisen vor einem Jahr. Allmählich falle der massive Verfall der Energie- und Nahrungsmittelpreise vom Herbst 2008 aber nach und nach aus dem Vorjahresvergleich, sagte Commerzbank-Analyst Simon Junker: «Dann werden die Preise wieder steigen allerdings wird die Inflationsrate wohl bis Ende kommenden Jahres klar unter 2 Prozent liegen.» Da der Ölpreis kürzlich allerdings wieder sank, erwartet Volkswirt Alexander Koch von der UniCredit auch in den kommenden ein bis zwei Monaten noch eine negative Inflationsrate: «Wenn es nicht zu einem deutlichen Rückgang des Rohölpreise kommt, sollte die Inflation dann aber bis zum Jahresende in Richtung der Ein-Prozent-Marke anziehen.»
Deflationsgefahr endgültig gebannt
Die Gefahr einer Deflation, also einer Spirale aus dauerhaft sinkenden Preisen und konjunktureller Krise, bei der die Verbraucher auf noch billigere Produkte hoffen und ihre Einkäufe aufschieben, ist nach Ansicht der Experten endgültig gebannt. Auch Bundesbank-Präsident Axel Weber hatte kürzlich betont: «Die Deflationsrisiken sind durch die Stabilisierung der Wirtschaft aus dem Weg geräumt – wenn sie überhaupt bestanden haben.» Die aktuelle Inflationsrate liegt weit unter dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von von knapp zwei Prozent. Diese Rate soll Preisstabilität ermöglichen, aber keinen Anreiz zum Horten von Bargeld geben.
Heizöl- und Kraftstoffe deutlich günstiger
Im September gaben die Heizöl- und Kraftstoffpreise einen Teil ihres kräftigen Anstiegs vom August wieder ab und trugen damit massgeblich zum Rückgang der Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat bei. Je nach Bundesland waren Kraftstoffe im September um 2,4 bis 3,6 Prozent günstiger als im August und um 12,4 bis 14,9 Prozent billiger als vor einem Jahr. Auch die Heizölpreise lagen im September um 3,6 bis 6,0 Prozent unter dem Niveau des Vormonats und um 28,4 bis 35,1 Prozent unter dem des Vorjahres.
Auch Lebensmittel kosten weniger
Auch die Preise für Nahrungsmittel gingen im Monatsvergleich erneut leicht zurück. Im September kosteten Lebensmittel zwischen 2,7 und 3,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die endgültigen Ergebnisse wird das Statistische Bundesamt am 9 Oktober vorlegen. (awp/mc/ps/23)