Erstmals seit Juli 2007 liege der Wert nun wieder im positiven Bereich. Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Volkswirte hatten nur mit einer Aufhellung auf plus 5,5 Punkte gerechnet. Die Lageeinschätzung stabilisierte sich im April. Der Indikator sank nur leicht um 2,2 Punkte auf minus 91,6 Punkte.
Staatliche Konjunkturpakete entfalten Wirkung
Die ZEW-Konjunkturerwartungen profitierten von den staatlichen Konjunkturpaketen, die zunehmend ihre Wirkung entfalteten. Zudem stützten geringe Inflationsraten den Konsum, hiess es. Der positive Trend setzte sich fort. «Die ZEW-Konjunkturerwartungen zeigen zusammen mit einer Reihe anderer Indikatoren, dass es eine begründete Aussicht auf eine Bodenbildung gibt, so dass die Abwärtsdynamik der Wirtschaftsaktivität zum Stillstand kommen wird», sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz laut Mitteilung. «Sogar eine zaghafte Belebung in der zweiten Hälfte des Jahres wird wahrscheinlicher.»
«Klares Wendesignal»
Der überraschend deutlich gestiegene ZEW-Index gibt nach Einschätzung der Commerzbank ein klares Wendesignal für die Konjunktur in Deutschland. «Am Freitag könnten die ifo-Geschäftserwartungen ein ähnliches Signal geben, wenn sie den vierten Monat in Folge steigen», heisst es in einer Studie. Damit machten die Frühindikatoren Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt der Wirtschaft. Über das Tempo einer möglichen Erholung sage dies jedoch nichts, schränkten die Experten ein. Auch wenn die Fallgeschwindigkeit der Wirtschaft abnehmen dürfte, werden die «harten» Daten zunächst weiter schlecht ausfallen.
Noch kein dynamisches Wachstum auszumachen
Aus Sicht der Helaba lässt die deutliche Stimmungsaufhellung auf einen positiven ifo-Index hoffen. «Eine Wende hin zu dynamischem Wachstum zeigen die Daten jedoch nicht», schränkten die Experten ein. Vor allem das sehr tiefe Niveau der Lagebeurteilung deute darauf hin, dass die realen Entwicklungen zunächst noch sehr schwach seien. Auch die Nord/LB warnt vor allzu viel Euphorie. Noch lägen einige beschwerliche Monate vor uns, heisst es in der Studie. Die Lageeinschätzung könnte trüber kaum sein. Allerdings habe die Erwartungskomponente positiv überrascht. Sie notiere nun erstmals wieder im positiven Bereich und signalisiere damit, dass die Mehrzahl der Umfrageteilnehmer von einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation auf Sicht von sechs Monaten ausgehe.
Konjunkturerwartungen hellen sich auch für Eurozone auf
Auch das Bild für die gesamte Eurozone hellte sich im April auf. Die Konjunkturerwartungen kletterten hier nach Angaben des ZEW im April um 18,3 Punkte auf 11,8 Punkte. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum sank um 2,3 Punkte auf minus 93,0 Punkte. Am Finanzmarkt war die Reaktion nur am Rentenmarkt von Dauer. Der richtungweisende Euro-Bund-Future sank am Mittag um 0,07 Prozent auf 122,81 Punkte. Vor den Zahlen hatte der Future noch bei rund 123,18 Punkten notiert. Der Euro kletterte zwischenzeitlich mit 1,2989 Dollar auf ein Tageshoch, während sich die Aktienmärkte kaum beeindruckt zeigten.&(awp/mc/ps/14)