Investoren müssen sich dessen bewusst sein, um keine Anlagemöglichkeiten zu verpassen. Mehr Energieeffizienz bedeutet vor allem, mit weniger Energieeinsatz das gleiche Ergebnis zu erzielen, etwa die gleiche Raumtemperatur oder Lichtmenge. Die billigste, verlässlichste und sauberste Energie ist die, die man gar nicht erst verbraucht. Dexia Asset Management hat in seiner neuesten Analyse untersucht, welche Folgen die steigende Energieeffizienz für den Versorgersektor hat.
20% weniger Energieverbrauch gegenüber heute
Laurent Milliat, Nachhaltigkeitsanalyst bei Dexia Asset Management, erklärt: «Der Schwerpunkt unserer Analyse liegt auf der Nachfrageseite des Energiemarkts und nicht auf der Angebotsseite, die sonst meist betrachtet wird.» Wer in den Versorgersektor investiert, kennt häufig nur zwei der Ziele, die die EU bis 2020 erreichen will: die Reduzierung des CO2-Ausstosses um 20% und die Ausweitung des Anteils erneuerbarer Energien am Energiemix auf ebenfalls 20%. Laurent Milliat: «Das dritte Ziel wird von den meisten Anlegern sehr wenig beachtet: 20% weniger Energieverbrauch gegenüber heute.» Dieses weniger prominente Ziel wird für Politik und Verbraucher aber immer wichtiger, weil man mit einer effizienteren Energienutzung gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Man bekämpft den Klimawandel, sichert die zukünftige Energieversorgung und leistet einen Beitrag dazu, dass Energie bezahlbar bleibt.
Schwächere Energienachfrage nicht konjunkturbedingt
Für das traditionelle Geschäftsmodell von Versorgern ist eine höhere Energieeffizienz allerdings ein Risiko – weil es zu einem geringeren Energieabsatz führt. Das aktuelle Konjunkturumfeld zeigt deutlich, wie ungünstig eine niedrigere Energienachfrage für Versorger ist. Dazu meint Laurent Milliat: «Wer in Versorger aus europäischen Industrieländern investiert, muss wissen, dass die schwächere Energienachfrage nicht konjunkturbedingt ist. Sie ist also keine Folge der Rezession. Das ist das wichtigste Ergebnis unserer Analyse. Das Streben von Verbrauchern und Aufsichtsbehörden nach mehr Energieeffizienz ist eine strukturelle Entwicklung. Die Energienachfrage wächst schwächer, und am Ende könnte der Energieverbrauch sogar deutlich zurückgehen.»
Chancen für Versorger
Versorger können die damit verbundenen Gefahren für ihr Geschäft aber durchaus in Chancen verwandeln. Einige tun es bereits. Allmählich verändern sich die Geschäftsmodelle, weg vom reinen Energieverkauf, hin zu mehr energienahen Serviceleistungen:
– In Grossbritannien dürften Centrica sowie Scottish & Southern Energy davon profitieren, dass sie Privathaushalten neue energienahe Dienstleistungen anbieten. Dazu zählen Energiechecks, Wärmeisolierungen, Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung oder intelligente Zähler. Das dient nicht nur der Neukundengewinnung, sondern kann auch zusätzliches Geschäft mit Bestandskunden generieren und sie stärker an das Unternehmen binden.
– Am Grosskundenmarkt (d. h. beim Geschäft mit Industrieunternehmen und Kommunen) werden Veolia Environnement und GDF Suez von ihrer Service-Sparte profitieren – weil grosse Energienachfrager ein Interesse daran haben, mit der Unterstützung von Energiespezialisten ihren Energiekonsum zu optimieren, um ihre Kosten zu senken und ihre Umweltbilanz zu verbessern.
SRI-Fonds Dexia Equities L Sustainable Green Planet
Versorger, die in deregulierten Energiemärkten aktiv sind, tun gut daran, sich nicht nur auf Energieproduktion und -transport zu beschränken. Investoren werden die Gewinnaussichten von Versorgern, die zusätzliche Dienstleistungen bieten, zunehmend höher einschätzen. Der SRI-Fonds Dexia Equities L Sustainable Green Planet investiert in Unternehmen, die innovative und nachhaltige Technologien zur Lösung von Umweltproblemen anbieten. Von den Investmentthemen des Fonds haben wir zuletzt die Energieeffizienz am stärksten gewichtet und beispielsweise in Unternehmen investiert, die intelligente Stromzähler und Energiesparlampen herstellen.
(Dexia/mc/hfu)