Die Heilige Katharina von Alexandrien aus der Sammlung Bührle
von Tanja Hess
Einerseits ist der weiche und ausgeglichene Teint der Haut der Heiligen eine zu beachtende Schönheit, die für folgende Maler wegweisend war. Andererseits stellt der Körper mit der anmutend, eleganten Schönheit einen Höhepunkt dar. Der Überschwang ist nie zu intensiv, Schönheit der Form und Schönheit des Geistes treffen sich. Jeder Maler mag erblassen, ob des Reichtums der Farbe im aufglänzenden Stoff, welcher ein Lustspiel der Farbe mit dem gleissenden Licht aufführt.
Die Attribute und ihre Bedeutungen
Die Inszenierung der Heiligen Katharina, deren Attribut ein Palmzweig ist, deutet auf das Martyrium hin. Der Palmzweig erinnert an Christi Einzug in Jerusalem. Das Buch zu ihren Füssen deutet auf ihr breites Wissen hin, aber auch darauf, dass sie Schutzpatronin der Schulen und Universitäten ist. Wir sehen auch das Wagenrad, welches auf den Lauf der Zeit hindeutet. Die Heilige Katharina war über Jahrhunderte, nach Maria, eine der populärsten Heiligen.
Die heilige Katharina von Alexandria, Öl auf Leinwand. 165 x 129.5 cm.1597-1607.
Popularität und das Vielfache davon
Mit der Komposition der heiligen Katharina ist Bernardo Strozzi ein Meisterstück gelungen. Dies ist er sich bewusst und nutzt die Gelegenheit, um das Bild in mehreren Fassungen zu malen. Bis heute sind drei nahezu identische Variationen erhalten geblieben. Die ist in der Zeit des Manierismus eine durchaus übliche Vorgehensweise. Es liegt nahe, dass die Thematik der Heiligen Katharina zum Erfolg des Gemäldes beigetragen hat, denn die Darstellung der eigenwilligen und zugleich schönen aber auch entschieden Frau war höchst populär. Im Gemälde, das möglicherweise als Altarbild diente, scheint schliesslich noch etwas von jener religiösen Begeisterung nachzuklingen, die den jungen Künstler im Jahre 1598 zum vorübergehenden Eintritt in ein Kapuzinerkloster bewog.
Die Geschichte Katharinas von Alexandrien
Katharina war die Tochter des Königs Costus von Zypern. Als der Sohn des Kaisers die schöne, gebildete und reiche Frau heiraten will, sah diese in einem Spiegel, dass ihr der Zukünftiger nicht an Reichtum, Adel und Schönheit oder gar Weisheit entspreche. Er ist nicht der einzige Mann, den sie abgewiesen hat. Bei der Begegnung mit einem Einsiedler wies sie dieser auf den richtigen Bräutigam hin. Sie liess sich taufen und erlebte in einer Vision, wie das Jesuskind ihr den Verlobungsring an den Finger steckte.
Das Beste aus der Sammlung Bührle
Stiftung Sammlung E. G. Bührle
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Offen: Di, Mi, Fr, So 14 – 17 Uhr