«Gold als Ersatzwährung ist ein sicherer Hafen», sagt Währungsstratege Mario Mattera vom Bankhaus Metzler. «Der Goldpreis ist ein Krisenbarometer.»
Höchster Kurs seit Anfang der 90er Jahre
Seit dem Nein Frankreichs und der Niederlande zur EU-Verfassung ist der Preis für die Feinunze Gold seit Anfang Juni von 415 auf 441 US-Dollar gestiegen – das ist ein Drei-Monats-Hoch. Gleichzeitig sprang der Preis in Euro gerechnet um fast zehn Prozent auf 365 Euro, den höchsten Kurs seit Anfang der 90er Jahre. «Damit ist eine wichtige psychologische Marke durchbrochen», sagt die Rohstoffexpertin Sandra Ebner von der DekaBank. «Jetzt wird noch mehr Kapital in Goldanlagen fliessen.»
Fehlendes Vertrauen in den Euro
Und trotzdem steigen die Goldpreise weiter
Diese Euro-Angst-hat die alte Faustregel ausser Kraft gesetzt, nach der Gold vom schwindsüchtigen Dollar profitiert. Bislang hiess es: «Ist der Dollar schwach, glänzt das Gold.» Seit Ende 2004 hat sich der Dollar aber erholt, der Euro-Kurs fiel von 1,36 auf 1,20 Dollar – und trotzdem steigen die Goldpreise weiter. Da gleichzeitig die Zinsen auf dem historisch niedrigen Niveau von 2,0 Prozent in der Euro-Zone bleiben und sogar weitere Zinssenkungen im Gespräch sind, suchen viele Bankkunden nach Alternativen.
Gold, eine echte Wertsicherung
Man mische Gold bei, um Stabilität zu erhalten
Die Banken empfehlen ihren Kunden, Gold zur Risikostreuung und zum Schutz gegen Inflation dem Bestand an Wertpapieren beizumischen. «Der Anteil von Gold am Depot sollte fünf bis zehn Prozent betragen», sagt der Zertifikate-Fachmann Heiko Weyand vom Bankhaus HSBC Trinkaus & Burkhardt. «Wir raten aber nicht, einen Goldbarren in den Keller zu legen, weil er keine Zinsen abwirft und schwierig zu lagern ist.» Die Experten empfehlen vielmehr Wertpapiere (Zertifikate), die an die Entwicklung des Goldpreises gekoppelt sind. Minenaktien seien dagegen hochspekulativ und nur etwas für Freaks. (awp/mc/th)