Der Preisüberwacher habe für die Öffentlichkeit quasi die Funktion einer Ombudsstelle in Sachen Preise, schreibt der frühere Berner SP-Nationalrat. 2004 seien nahezu 1000 Beschwerden wegen überhöhter Preise eingegangen, ein Drittel mehr als im vorangehenden Jahr.
Vergleiche mit Auslandpreisen üblich
Bei den Publikumsmeldungen waren Klagen aus dem Gesundheitswesen am häufigsten. Es folgen Beanstandungen von Preisen für Telekommunikation, Post und Zoll, für öffentlichen Verkehr, bei der Energie- und Wasserversorgung sowie beim Kabelfernsehen. Oft werden Vergleiche mit tieferen Auslandpreisen angestellt.
Volkswirtschaftliches Problem
Die hohen Preise in der Schweiz seien ein volkswirtschaftliches Problem, schreibt Strahm. Die schweizerische Wirtschaft exportiere zu Weltmarkt- oder Europapreisen und zahle wegen der zu 20 Prozent überhöhten Preise 20 Milliarden Franken mehr für ihre Importe. Dieser Preiskluft habe eine negative Wirkung auf das Wachstum.
Schweiz zahle Produktionsrente ins Ausland
Dank seiner hohen Kaufkraft zahle das Hochpreisland Schweiz eine Art Produktionsrente ins Ausland, schreibt Strahm. Deshalb verfolge die Preisüberwachung eine Doppelstrategie: Sie bekämpfe Preismissbräuche und damit Ineffizienzen im Inland und thematisiere gleichzeitig die Marktordnungen mit hohen Importpreisen.
Alle regulieren
Zahlreiche Ämter befassten sich mit der Sicherheit von Medikamenten, Produkten oder Lebensmitteln und erliessen Vorschriften, ohne die Folgen zu beachten. «Auf den Punkt gebracht: Alle regulieren – und niemand denkt an den Preis!» (awp/mc/mad)