DIFC: Golfstaaten richten Investitionsblick verstärkt nach innen

von Gérard Al-Fil


«Die Golfstaaten haben Infrastrukturprojekte mit einem Volumen von 2,2 Billionen Dollar in der Pipeline – ausreichend Gelegenheit für arabische Investoren in den kommenden Jahren vor der eignen Haustür zu investieren», sagt Dr. Nasser Saidi, Chefökonom der DIFC Authority. Den Ölstaaten mangelt es an öffentlichen Verkehrssystemen, Krankenhäusern und Ausbildungszentren. Allein Saudiarabien baut derzeit 3,200 Schulen.


Insbesondere staatliche und parastaatliche Investmentfirmen aus Dubai begannen, zuletzt Anteile an Auslandsfirmen zu veräussern, um die Schuldenlast des Golf-Emirats zu mindern.


Dubai stösst Beteiligungen aus Not ab
Mitte Februar hatte die Dubai International Capital (DIC) zwei Drittel seiner 17 Prozent Anteile an den britischen Vergnügungsparkbetreibe Merlin Investments. DIC ist der Investmentarm der staatlichen Dubai Holding, sprich des Firmenkonglomerats der Herrscherfamilie Al-Maktoum. Die ebenfall staatliche Dubai World versucht derzeit 10 Mrd. seiner 26 Mrd. Dolar Schulden zu «restrukutieren». Der IWF schätzt die Gesamtschulden des Scheichtum Dubai auf 109 Mrd. Dollar.  Anfang Februar trennte sich Istithmar World, der Private Equity-Arm der Dubai World, von 13 Prozent am Budget-Flieger SpiceJet aus Indien.

Gute gefüllte Kassen in Abu Dhabi und Katar
Nach Ansicht von Imad Ghandour, Executive Director bei Gulf Capital in Abu Dhabi. werden die Staatsfonds von Abu Dhabi und
Katar weiter bei Gelegenheit im Ausland Akquisitionen tätigen. Abu Dhabi, das den mit angeblich 900 Mrd. Cash und Beteiligungen grössten Staatsfonds in der Region unterhält, besitzt 9,1 Prozent am deutschen Automobilkonzern Daimler AG. Eine Aufstockung dieses Anteils auf 15 Prozent ist geplant.

Die Qatar Investment Authority (QIA) ist mit 10 Prozent der grösste Aktionär bei der Credit Suisse AG. Im Gegensatz zum Rohstoffarmen Dubai mangelt es beiden Scheichtümern nicht an Kapital. Abu Dhabi sitzt auf 9 Prozent der global nachgewiesenen Erdölvorkommen, Katar ist auf dem Weg zum grössten Erdgasexporteur (vor Russland und Iran).
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