Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft geht

Manfred Bötsch habe Bundespräsidentin Doris Leuthard am Donnerstag seinen Rücktritt unterbreitet, teilte das Bundesamt für Landwirtschaft am Freitag mit. Er verlasse das Amt per Juni 2011. Was Bötsch danach tun wird, weiss er laut seinem Sprecher noch nicht. Die grosse Rochade im Bundesrat hat diverse Personalwechsel zur Folge. So wechseln die Generalsekretäre von Doris Leuthard und Eveline Widmer-Schlumpf mit ihren Bundesrätinnen in die neuen Departemente.


Rücktritt unabhängig von Departementswechsel
Der 55-jährige Bötsch stellt keinen Zusammenhang zwischen dem Departementswechsel und seinem Rücktritt her: Der Zeitpunkt für einen Stabswechsel sei günstig, schreibt das BLW. Vor kurzem seien die Eckpunkte für die Agrarpolitik in den kommenden Jahren sowie eine langfristige Strategie veröffentlicht worden. Bötsch habe in seinem Rücktrittsschreiben der Bundespräsidentin und ihren beiden Vorgängern im Volkswirtschaftsdepartement für die wertvolle Unterstützung und das gewährte Vertrauen gedankt.


Mehr als zehn Jahre Direktor des BLW
Bötsch war während mehr als zehn Jahren an der Spitze des Bundesamtes für Landwirtschaft. Er sass während fünf Jahren in der Geschäftsleitung des BLW, bevor er Mitte 2000 als Direktor die Leitung des Amtes übernahm. Unter seiner Führung seien die Reformetappen 2007 und 2011 vorbereitet und umgesetzt worden, schreibt das Bundesamt. Im August hatte Bötsch die Strategie zur Land- und Ernährungswirtschaft 2025 präsentiert. Als Ziel formulierte er eine wirtschaftlich erfolgreiche und ökologische Produktion von Nahrungsmitteln.


Agrarpolitik soll ganze Ernährungskette abdecken
Um die Vorgabe zu erreichen, müsse zum einen die Politik optimiert werden, sagte Bötsch damals. Zum andern müsse die Agrarpolitik einen breiteren Ansatz verfolgen als bisher. Die Schweiz dürfe in der Agrarpolitik nicht allein auf die Landwirtschaft fokussieren. Sie müsse die gesamte Ernährungskette von der Produktion bis zum Endverbraucher berücksichtigen. Im September legte der Bundesrat die Schwerpunkte für die Agrarpolitik 2014 bis 2017 fest. Mit einem neuen Direktzahlungssystem will er die Landwirtschaft auf Ökologie trimmen.


Agraringenieur und Jurist
Bötsch ist von Beruf Agraringenieur und Jurist. Nach Abschluss der Landwirtschaftlichen Fachschule in Marcelin (VD) und einem Praktikum in Kanada studierte er Agrarwirtschaft an der ETH Zürich und erwarb an der Hochschule St. Gallen ein juristisches Lizenziat. Zwischen den beiden Studien arbeitete Bötsch beim Zentralverband Schweizerischer Milchproduzenten. Von 1984 bis 1988 war er selbständiger Landwirt. Bevor er die Arbeit im BLW aufnahm, war Bötsch zudem für den Bauernverband tätig. (awp/mc/ss/19)

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