Dirk Skreber Blutgeschwindigkeit Blood Speed

In Dirk Skrebers erster Einzelausstellung in der Schweiz werden fulminante Katastrophenbilder und die sogenannten Streifenbilder aus den Jahren 1999 bis 2007 gezeigt. Dirk Skreber, 1961 in Deutschland geboren, lebt heute in New York. Im Jahr 2000 erhielt er den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst, Berlin. Seine Bilder eröffnen uns ungewohnte Blickwinkel auf Gewöhnliches. Der Künstler arbeitet nach fotografischen Vorlagen und steigert Farbvielfalt sowie Grösse und Dynamik der Objekte bis an die Grenze der völligen Überwältigung des Betrachters. Ob Autounfälle, Flutkatastrophen, Wirbelstürme oder Reifenattacken – Dirk Skrebers Malerei fasziniert und irritiert zugleich.





Dirk Skreber, I R U S H HO HO HO 10.0


Ein Thema ist der Auto-Crash


Karosserien wickeln sich um Strassenlaternen oder Leitplanken, sind dabei kaum mehr als bestimmte Autotypen identifizierbar. Die sogenannten Hochwasserbilder zeigen weite, überflutete, nun unbewohnbare Landschaften mit vereinzelten Häusern aus der Vogelperspektive, die trotz allen Unglücks auch voller Schönheit sind – ebenso wie die umstürzenden Hochhäuser in von Tornados aufgepeitschten Sandwüsten oder die hyperrealistischen, bedrohlich wirkenden Autoreifen in Riesenformaten.
Dirk Skreber überschreitet die Grenzen der herkömmlichen, zweidimensionalen Malerei auf Leinwand, indem er auch ungewöhnliche Materialien aus dem Baumarkt verwendet. Bei der ab 2001 entstandenen Superhero-Serie etwa klebt Skreber Streifen von Tesamoll auf eine beschichtete MDF-Platte.





Dirk Skreber, Untitled (Niemandsland), 2004

Durch das punktuelle Abzupfen des Klebebandes entsteht eine objekthafte, reliefartige Bildwirkung mit Flimmereffekt. Das Gemälde changiert zwischen der abstrakten Streifendarstellung und dem darunter liegenden Comic- oder Fotomotiv.




Das Banale und Alltägliche



Das Banale wird zum Erhabenen, das Vertraute zum Unheimlichen, das Schöne zum Schrecklichen. Diese Mehrdeutigkeit, diese Verbindung von Gegensätzen erzeugt einen ironischen Unterton: Wie ernst sind diese Katastrophenbilder zu nehmen? Sollen sie uns faszinieren oder abstossen? Erschrecken wir uns oder schaffen wir mit einem Lachen Distanz?







Dirk Skreber, Andrew 1999
Zur Ausstellung ist ein Katalog in Kooperation mit der Kunsthalle Baden-Baden erschienen, die Werke von Dirk Skreber in anderer Zusammensetzung präsentierte.

Die Schöne und das Biest


Parallel zeigen wir im Kabinett 46 Papierarbeiten von Franz Gertsch aus den Jahren 1958 bis 1962. Darstellungen zum Thema «La Belle et la Bête» (die Schöne und das Biest), zum Mythos vom Sänger Orpheus und zur Legende der Burgdorfer Stadtgründung, «Die beiden Brüder Sintram und Bertram», werden von freien Zeichnungen ergänzt. Rainer Michael Mason, der langjährige Konservator des Cabinet des estampes in Genf, traf diese Auswahl aus über 900 Blättern.



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