Im Ertragswertverfahren werden die den Unternehmenseignern in Zukunft zukommenden finanziellen Nettozuflüsse diskontiert. In den verschiedenen Varianten der DCF-Verfahren werden Unternehmenswerte durch Kapitalisierung von Cash-flows ermittelt. In beiden Verfahren werden die Planwerte den unter handelsrechtlichen Aspekten erstellten Plan-Gewinn- und Verlust-Rechnungen entnommen. Die zu Vergleichszwecken heranzuziehenden Vergangenheitswerte sind jeweils um jene Werte zu bereinigen, die keinen Wiederholungscharakter haben und die sich auf nicht betriebsnotwendiges Vermögen beziehen. Die Planung der künftigen Überschüsse erfolgt sinnvoller weise gleichzeitig für mehrere Planungsperioden gemeinsam. Auf diese Art lassen sich Aufwendungen und Erträge besser planen als wenn jedes einzelne künftige Jahr vom Umsatz zum Ergebnis einzeln durchgeplant wird.
Planung von Erträgen und Aufwendungen
Die Erträge, hier vor allem die Umsatzerlöse, sind unter Bedachtnahme auf die betriebliche Umsatzplanung des Unternehmens für die künftigen Perioden anzusetzen. Dabei ist auf die Entwicklung in der jeweiligen Branche besonders zu achten. Freilich kann die Unternehmensentwicklung des betreffenden Unternehmens vom Branchentrend abweichen. Ein Branchentrend ist für Zwecke der Planung als Bench Marking-Instrument aber stets zur Verprobung heranzuziehen. Bei der Planung der Aufwendungen ist stets darauf zu achten, ob eine allenfalls unterstellte gleichbleibende Erlös-/ Aufwandsrelation im konkreten Fall eine zutreffende Arbeitshypothese darstellt oder nicht. Mit erhöhtem Umsatzvolumen sollte etwa der Preis für zugekaufte Waren pro Mengeneinheit tendenziell absolut sinken auch wenn durch das größere Einkaufsvolumen der Absolutwert des Wareneinsatzes steigt.
Planung des Finanzbedarfs
Sorgfältig zu planen ist auch der Finanzbedarf oder der Finanzüberschuss des zu bewertenden Unternehmens. Zinsenaufwendungen und Zinsenerträge können nur dann seriös geplant werden, wenn zusätzlich zur Planung der Erträge und Aufwendungen auch eine professionelle Finanzplanung mittels einer den Bedürfnissen des Unternehmens Rechnung tragenden Liquiditätsplanung vorgenommen wird. Generell ist zu sagen, dass eine bloße Plan-Gewinn- und Verlustrechnung als Basis einer Unternehmensbewertung nicht ausreicht. Es bedarf vielmehr einer integrierten Finanzplanung, bestehend aus Planbilanz, Plan-Gewinn- und Verlustrechnung und einer Plan-Cash-flow-Rechnung.
Dr. Werner Albeseder, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Unternehmensberater, geschäftsführender Gesellschafter der Prime Communication & Corporate Finance – Consulting GmbH, Wien
Discounted Cash-Flow (DCF) (dt. abgezinster Zahlungsstrom) beschreibt Verfahren zur Wertermittlung, insbesondere zur Unternehmensbewertung und zu Ermittlung des Verkehrswerts von Immobilien. Es baut dabei auf dem finanzmathematischen Konzept der Abzinsung (eng.: discounting) von Zahlungsströmen (eng. cash flow) zur Ermittlung des Kapitalwerts auf. Die Vermutung eines Zusammenhangs zwischen Marktwert von Unternehmen und dem DCF geht auf den US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlicher Alfred Rappaport zurück (Shareholder Value). Weiter…