Nachdem der deutsche Konzern sein Angebot auf 63 kanadische Dollar je Aktie erhöhte und mit dem Mitbewerber Arcelor gleichzog, bekräftigte Dofasco am Dienstag die Unterstützung für die ThyssenKrupp-Offerte. Der Gesamtwert der beiden Angebote liegt nun bei rund 3,65 Milliarden Euro. Arcelor denke nun über das weitere Vorgehen nach, sagte ein Sprecher.
Entscheid bis zum 25. Januar
Die Dofasco-Aktionäre könnten sich nun bis zum 25. Januar entscheiden, ob sie das Angebot annehmen, teilte ThyssenKrupp am Dienstag in Düsseldorf mit. Erst am Montag hatte Arcelor sein Angebot von ebenfalls 63 kanadischen Dollar pro Aktie bestätigt. Der Bieterwettkampf könnte jedoch noch in weitere Runden gehen.
Dofasco-Verwaltungsrat unterstützt ThyssenKrupp-Angebot
Die ThyssenKrupp-Offerte habe bei gleichem Barpreis weniger Konditionen als das Arcelor-Angebot, betonte Dofasco am Dienstag. Deshalb unterstütze der Spezialausschuss des Dofasco-Verwaltungsrates in der Empfehlung an die Aktionäre weiterhin das ThyssenKrupp-Angebot.
Bedeutendes Wachstumspotenzial
«Angesichts des bedeutenden Wachstumspotenzials für die Stahlaktivitäten unserer beiden Unternehmen in Nordamerika werden wir den Erwerb von Dofasco weiter verfolgen», sagte ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz.
Grösster Stahlhersteller in Kanada
Dofasco ist mit 11:000 Mitarbeitern der grösste Stahlhersteller in Kanada und erwirtschafte im Geschäftsjahr 2004 einen Umsatz von 4,2 Milliarden kanadische Dollar. Arcelor ist der weltweit zweitgrösste Stahlproduzent hinter Mittal Steel. ThyssenKrupp liegt auf Platz zehn. Im November hatte Arcelor ein erstes Angebot in Höhe von 3,2 Milliarden Euro vorgelegt, das die Dofasco-Führung abgelehnt hatte. Als sich die Luxemburger mit ihrem Angebot direkt an die Dofasco- Aktionäre wandten, sprang ThyssenKrupp als «Weisser Ritter» ein.
«Bislang sind wir dort im Stahlhandel tätig»
ThyssenKrupp ist seit 1914 in Kanada tätig und erwirtschaftete dort im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 16 Konzerngesellschaften und zwei Minderheitsbeteiligungen einen Umsatz in Höhe von 1 Milliarde Euro. Die Zahl der Mitarbeiter beträgt rund 4200. «Bislang sind wir dort im Stahlhandel tätig», erläuterte ein ThyssenKrupp-Sprecher. «Mit Dofasco hätten wir auch einen Produktionsstandort in Nordamerika.» (awp/mc/gh)