«Die Schweiz liegt im Herzen Europas, und Mexiko hat eine ähnliche Stellung auf dem amerikanischen Kontinent», sagte Volkswirtschaftsministerin Doris Leuthard nach einem Treffen mit ihrem mexikanischen Amtskollegen Eduardo Sojo.
Seminare in Mexiko und der Schweiz
Um die Unternehmen über die sich bietenden Chancen zu informieren, werden noch in diesem Jahr zwei Seminare organisiert: eines in der Schweiz und eines in Mexiko, wie die Vorsteherin des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartementes (EVD) ankündigte. Angesprochen seien insbesondere die Maschinenindustrie, Pharma- und Biotechunternehmen, aber auch Logistiker, sagte Sojo. Auch Versicherungen seien im Zuge des steigenden Wohlstands immer gefragter.
Mexiko mit grossem Nachholbedarf bei erneuerbaren Energien
Zunehmend zum Thema werden Umweltschutz und Energie. Mexiko hat in Sachen Wasserhaushalt, Abfälle und erneuerbare Energien grossen Nachholbedarf. Die Schweiz und Mexiko planen hier ein Grundsatzabkommen für eine engere Zusammenarbeit.
Sorgen angehört
Für Schweizer Firmen ist der Weg nach Mexiko aber dennoch steinig. Bürokratie, Fälschungen, Korruption und Unsicherheit bremsen den Handel, insbesondere für die KMU, sagte Thomas Pletscher vom Schweizer Wirtschaftsdachverband economiesuisse. Einige Punkte aus dem 2001 in Kraft getretenen Freihandelsabkommen zwischen Mexiko und der EFTA müssten noch kultiviert werden.
Hoffen auf Direktflug von Zürich nach Mexiko City
Das «Tüpfelchen auf dem I» wäre ein direkter Flug von Zürich nach Mexiko-Stadt, erklärten verschiedene Vertreter von Schweizer Firmen in Mexiko. Offenbar erörtere die Fluggesellschaft Aeromexico Destinationen in Europa. «Wir würden es begrüssen, wenn die Wahl auf Unique statt auf Brüssel fällt», sagte Pletscher.
Die Diskussionen mit dem Minister seien offen gewesen. «Wir hatten den Eindruck, erhört worden zu sein», ergänzte er. Sojo warnte aber sogleich davor: «Erwartet nicht zu schnelle Wunder!» Seine Abteilung gehe an die Arbeit, aber nicht alles könne von heute auf morgen geregelt werden.
Weniger Abhängigkeit von den USA
Für den mexikanischen Minister ist die Stärkung des Handels mit der Schweiz und Europa besonders wichtig. Denn 2001/02 wurde Mexiko von China als wichtigstem Exporteur in die USA überholt. Um nicht mehr vornehmlich von «Uncle Sam» abhängig zu sein, will Mexiko, neue Exportmärkte erschliessen und auch den Heimmarkt in Fahrt bringen. «Wir sind besser vorbereitet als früher auf eine Verlangsamung der US-Konkjunktur», betonte Sojo. Mexiko arbeite seit Jahren an einer leistungsfähigeren Wirtschaft, insbesondere die laufende Steuerreform werde zusätzliche Mittel zur Verbesserung der Infrastruktur freimachen. (awp/mc/pg)