Die Konzernleitung von ABB versprühte an der Bilanz-Medienkonferenz Optimismus. Dies trotz einem Verlust von 787 Millionen Dollar. Konzernchef Jürgen Dormann sagt im Moneycab-Interview, wieso er an ABB glaubt.
Von Lukas Schweizer
Jürgen Dormanns schwieriger Blick in die Zukunft. (keystone)
Moneycab: Der Verwaltungsrat von ABB hat grosses Vertrauen in Sie. Sie sollen die Probleme von ABB lösen. Sind Sie der richtige Mann?
Jürgen Dormann: Also, meine Kollegen im VR sind der Ansicht, dass ich von den Personen, die sofort für das Amt des CEO verfügbar waren, der Richtige bin. Wenn Sie mir morgen einen Besseren bringen, gehe ich sofort.
ABB hat auch dieses Jahr einen grösseren Verlust als erwartet eingefahren. Wie wollen Sie den Turnaround in 12 bis 18 Monaten schaffen?
Wir müssen die Probleme in dieser Zeitspanne lösen, es bleibt uns nicht mehr Zeit. Das wird sehr hart. Aber ich bin zuversichtlich, dass es ABB auch in der Zukunft noch gibt.
Sie sagen selbst, dass die Situation sehr schwierig ist. Trotzdem rechnen Sie für das laufende Jahr mit einem Gewinn. Ist das nicht zu optimistisch?
Das ist optimistisch, aber man kann nicht dauernd den Weltuntergang heraufbeschwören. Wir müssen die Probleme mit einem gewissen Grundoptimismus anpacken. Unsere Kunden haben uns die Treue gehalten. Das ist das Allerwichtigste und gibt und Zuversicht.Sie haben den Abbau von 10’000 Stellen angekündigt. Wo wird in der Schweiz reduziert?
Wir müssen im Hauptquartier in Zürich, welches in den letzten Jahren zu stark gewachsen ist, Einschränkungen vornehmen. Genaueres kann ich Ihnen dazu nicht sagen.Sie können also keine Zahlen nennen?
Nein, es ist verständlich, dass wir zuerst unsere Mitarbeiter informieren, bevor wir an die Öffentlichkeit gehen.Wie sind Sie mit dem Schuldenabbau zufrieden?
Wir sind im Plan und haben das erreicht, was wir angekündigt haben. (Anm. d. Red.: ABB reduzierte die Schulden 2002 um 1,5 Milliarden Dollar). Wir werden auch in der Zukunft unsere Schulden sukzessive verringern.Und wie sieht’s mit der Liquidität aus? Haben sie noch genügend flüssige Mittel?
Unser CFO Peter Voser hat es gesagt. Wir verfügen über 3 Milliarden Dollar flüssige Mittel, 1,5 Milliarden sind sofort verfügbar. A propos flüssige Mittel. Als VR-Präsident verdienen Sie eine Million Schweizer Franken. Wieviel verdienen Sie zusätzlich als CEO?
Mein Salär als Konzernchef bewegt sich in der Grössenordnung von 3 Millionen Schweizer Franken. Die Million als VR-Präsident beziehe ich im übrigen in Form von Aktien.Interview: Lukas Schweizer (swisscontent)