Überraschend kam dies allerdings nicht, hatte das Unternehmen doch bereits Anfang November eine Gewinnwarnung veröffentlicht. Das Geschäft litt unter Portfoliobereinigungen und Verzögerungen von Projekten ihrer Pharmakunden sowie unter Währungsverschiebungen. Der Gruppen-Umsatz sank in der Berichtsperiode um 20% auf 36,0 (VJ 45,3) Mio CHF. Der operative Gewinn auf Stufe EBITDA reduzierte sich entsprechend stark auf 3,9 (12,1) Mio CHF, bei einer EBITDA-Marge von noch 10,9 (26,8)%, wie Dottikon am Freitag mitteilte. Auf Stufe EBIT musste das Unternehmen einen Verlust von 3,3 Mio CHF hinnehmen, nach einem Gewinn im Vorjahr von 5,4 Mio CHF. Die EBIT-Marge wird mit -9,3 (11,5)% angegeben. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 2,3 Mio CHF, nach einem Gewinn von 4,8 Mio CHF in der entsprechenden Vorjahresperiode.
Erwartungen übertroffen
Damit hat das Aargauer Unternehmen die Schätzungen der Bank Vontobel übertroffen. Deren Analysten haben einen Umsatz von 34,9 Mio, einen EBIT von -9,5 Mio und einen Reinverlust von 9,0 Mio CHF erwartet. Das Unternehmen begründet den Rückgang der Umsätze einerseits mit wegfallenden und sich verzögernden Projekten und andererseits mit anhaltendem Währungsdruck. Pharmakunden hätten strukturelle Portfoliobereinigungen vorgenommen und mit dem Ziel der Kostensenkung, Entwicklungskosten in spätere klinische Phasen verlagert. So seien mehr als fünf kurz vor der Zulassung stehende Projekte von Kunden entweder in spätere klinische Phasen verlagert oder unerwartet beendet worden, schreibt Dottikon weiter. Auch Projekte in frühen Entwicklungsphasen seien in die Zukunft hinausgeschoben oder im Volumen reduziert worden.
Westliche Staaten üben Druck aus auf Medikamentenpreise
Den Grund für diese Entwicklung sieht Dottikon in der gestiegenen Verschuldung vor allem westlicher Staaten. Diese würden zur Senkung der Gesundheitskosten Druck auf die Medikamentenpreise ausüben. Als Gegenmassnahme zur negativen Marktentwicklung senkte Dottikon die Betriebskosten. Der Aufwand für Material, Personal und Übriges wurde im Vergleich zur Vorjahresperiode um 13% reduziert. Dabei sank der Personalbestand gegenüber dem Vorjahr um 7% und die Kurzarbeit wurde weitergeführt und ausgedehnt. Im ersten Halbjahr erwirtschaftete das Unternehmen jedoch einen positiven operativen Cashflow von 24,1 (18,0) Mio CHF und ein Free Cashflow von 15,8 (3,5) Mio CHF. Der Bestand an flüssigen Mitteln und Festgeldern wuchs auf 57,0 Mio von 33,9 Mio CHF zu Beginn der Berichtsperiode.
Fokus auf Flexibilität, Geschwindigkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit
Dottikon will auch in Zukunft die Unternehmensstrategie – Leistungsführerschaft als Spezialist für Sicherheitskritische Reaktionen – umsetzen und ausbauen. Dabei wolle man den Fokus weiterhin auf hohe Flexibilität, Geschwindigkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit legen, heisst es. Die Investitionen in Kapazitätserweiterungen im laufenden Geschäfjahr würden fortgesetzt und abgeschlossen, so die Mitteilung. Danach erfolge die Rückkehr zur Investitionstätigkeit in Höhe der Abschreibungen und Amortisationen. Dottikon ES erwartet für das gesamte Geschäftsjahr 2010/11 gegenüber dem Vorjahr nach wie vor einen deutlich tieferen Nettoumsatz und einen Reinverlust und bestätigte damit die Anfang November gemachten Aussagen. (awp/mc/ss/07)