Dow erstmals wieder über 10.000 Punkten

Letztlich schloss das weltweit am meisten beachtete Börsenbarometer 1,47 Prozent höher bei 10.015,86 Punkten und konnte sich damit erstmals seit dem 3. Oktober 2008 wieder über der psychologisch wichtigen Marke behaupten.


Die anderen Indizes ereichten ebenfalls neue Jahreshochs. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um 1,75 Prozent auf 1.092,02 Zähler. An der Technologiebörse Nasdaq rückte der Composite-Index um 1,51 Prozent auf 2.172,23 Punkte vor. Der Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 1,39 Prozent auf 1.754,26 Zähler.


Am Markt fielen die Kommentare zur aktuellen Entwicklung teilweise euphorisch aus. Michael Jones, Manager bei Riversource Investments, nannte die 10.000-Punkte-Marke einen «entscheidenden Meilenstein» auf dem Weg nach oben. Die 600 Milliarden Dollar, die die US-Notenbank (Fed) bis März unter anderem für den Kauf hypothekenbesicherter Wertpapiere drucken wolle, seien «der Raketentreibstoff, der die Börsenrally am Laufen halten wird». Auch Währungsstratege Michael Woolfolk von BNY Mellon gab sich optimistisch: «Wir sehen ein deutliches Kaufsignal, da 95 Prozent der Unternehmen ihre Zahlen noch nicht vorgelegt haben.» Allerdings gab es auch mahnende Stimmen. So warnte etwa Joseph Kapp von Lincoln Financial Advisors angesichts der weiter bestehenden Probleme am Arbeits- und Immobilienmarkt vor zu viel Euphorie.


Die Aktien der US-Grossbank JPMorgan gehörten nach der schwachen Vortagsentwicklung mit plus 3,29 Prozent auf 47,16 US-Dollar zu den besten Werten im Dow. Die Bank überraschte erneut mit einem unerwartet hohen Milliardengewinn. Unterm Strich verdiente das Institut im dritten Quartal vor allem dank des starken Investmentbankings 3,6 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Gewinn von 0,82 Dollar je Aktie. Kapitalmarkt-Experte David Buik von BGC Partners sprach von ungemein starken Zahlen, die die Schätzungen der Analysten geradezu weggefegt hätten. Allerdings seien die Abschreibungen höher als erwartet ausgefallen, ergänzte Buik. Er verwies zudem auf die eher vorsichtigen Kommentare von Bankchef Jamie Dimon, denen zufolge die Gewinne künftig nicht mehr so deutlich ansteigen könnten.


Im Kielwasser dieser Zahlen konnten die Titel von Konkurrenten ebenfalls zulegen. Bank of America verteuerten sich an der Indesxspitze um 4,38 Prozent auf 18,59 Dollar, für Goldman Sachs ging es um 2,70 Prozent auf 192,28 Dollar hoch. Papiere der Citigroup , die sich schon am Dienstag gegen den negativen Branchentrend hatten stemmen können, gewannen weitere 3,52 Prozent auf 5,00 Dollar.


Auch der weltgrösste Chipherstellers Intel übertraf mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen der Börse und nährte die Hoffnung auf eine Erholung der IT-Branche, für die der Marktführer als Gradmesser gilt. Der Ausblick auf den Rest des Jahres fiel ebenfalls optimistischer aus, als Experten erwartet hatten. Independent Research stufte die Aktie von «Akkumulieren» auf «Kaufen» hoch und erhöhte das Kursziel von 21,00 auf 26,00 Dollar. Die Kennziffern hätten positiv überrascht und vor allem beim Ergebnis seine Erwartungen deutlich übertroffen, schrieb Analyst Jens Hasselmeier. Die Titel gewannen nach zwischenzeitlich deutlicheren Aufschlägen zum Schluss noch überdurchschnittliche 1,66 Prozent auf 20,83 Dollar.


Grund zur Freude hatten auch die Aktionäre von Abbott Laboratories , deren Aktie um 3,12 Prozent auf 51,20 Dollar kletterte. Der Pharmakonzern übertraf im dritten Quartal mit seinem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis je Aktie (EPS) die Erwartungen der Analysten, wogegen der Umsatz diese traf. Zudem hob Abbott seinen Gewinnausblick für das Gesamtjahr leicht an.


Von den neuesten Daten zu den US-Einzelshandelsumsätzen konnten Aktien wie die von Macys profitieren und gewannen 4,96 Prozent auf 20,72 Dollar. J.C. Penney verteuerten sich um 3,17 Prozent auf 36,81 Dollar. Dagegen ging es für Wal-Mart Stores um moderate 0,30 Prozent auf 50,19 Dollar nach unten, womit die Aktien im freundlichen Umfeld auf einen der hinteren Dow-Plätze zurückfielen.


Eli Lilly entwickelten sich mit plus 1,68 Prozent auf 33,92 Dollar etwa im Rahmen des Gesamtmarktes. Der US-Pharmakonzern verkauft ein Werk im Bundesstaat Indiana an den Essener Industriekonzern Evonik. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart, wie beide Unternehmen mitteilten. In dem Werk in Tippecanoe produzieren rund 700 Mitarbeiter Wirkstoffe und Vorprodukte für die Pharmaindustrie. Für den Verkauf nimmt Eli Lilly nach eigenen Angaben eine Wertberichtigung in Kauf, die das Ergebnis im dritten Quartal um 0,23 Dollar pro Aktie belasten wird. (awp/mc/pg/33)

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