Dow-Jones-Aktionärsfamilie will mit Murdoch über Kaufangebot reden

Nach einer Analyse des eigenen Geschäfts und des Marktumfelds sei die Familie übereingekommen, dass Dow Jones möglicherweise «in Kombination oder Kooperation» mit einem anderen Unternehmen besser aufgestellt sei, hiess es in einer am Mittwochabend in Boston veröffentlichten Erklärung. Dazu könne auch Murdochs News Corp. gehören.


Angebot Murdochs beinhaltet ein Aufpreis von 67 Prozent
Nach Murdochs überraschendem Angebot im Wert von fünf Milliarden Dollar hatte es vor einigen Wochen zunächst geheissen, Familienmitglieder mit etwa 52 Prozent der Dow-Jones-Stimmrechte lehnten es ab. Bereits dies hatte Differenzen unter den Familienmitgliedern signalisiert, da die Bancrofts über ein System priviligierter Aktien 64 Prozent der Stimmrechte bei Dow Jones kontrollieren. Das Angebot Murdochs von 60 Dollar je Aktie ist sehr attraktiv – im Vergleich zum Aktienkurs vor Bekanntwerden der Offerte ist dies ein Aufpreis von 67 Prozent.


Sorge der Bancroft-Familie
Die Bancrofts wollten nun in Gesprächen mit Murdoch feststellen, ob im Falle eines Zusammengehens die reaktionelle Unabhängigkeit, Integrität und journalistische Freiheit von Dow Jones gesichert werden könnten. Murdoch hatte dies zugesichert. Kritiker werfen ihm jedoch vor, mir seinen Blättern häufig Kampagnen zu führen. Dies ist eine grosse Sorge der Bancroft-Familie. Sie betonte, dass die Gespräche mit Murdoch nicht unbedingt in Verhandlungen münden werden und zeigte sich ausdrücklich offen auch für «andere Optionen», um die Zukunft von Dow Jones zu sichern.


Markt für Finanzmarktinformationen in Bewegung
Der Markt für Finanzmarktinformationen kam zuletzt mit dem angekündigten Kauf von Reuters durch den amerikanischen Thomson-Konzern in Bewegung. Das verstärkt auch den Druck auf Dow Jones. «Thomson ist seit Mitte des Jahres 2006 Eigentümer von AFX News. AFX News hält 34 Prozent an der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Deutsche Presse Agentur dpa hält 50 Prozent, die österreichische APA 16 Prozent an dpa-AFX. (awp/mc/ab)

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