Dr. Michael Neubert, CEO Aspecta Assurance International: «Expatriots, die Legionäre der Globalisierung»

Der prototypische Expat besticht durch ein hohes Mass an Flexibilität und ist deshalb wie für die Globalisierung geschaffen. Zugleich ist er Botschafter eines Unternehmens, einer Kultur und seiner Werte in einem neuen Markt. Expats sind ein entscheidender Erfolgsfaktor in einem Markteintrittsprojekt, und sie haben oftmals unterschätzte Herausforderungen zu bestehen, die einer intensiven Vorbereitung bedürfen.


Unterschiedliche Typen in unterschiedlichen Phasen
Entsprechend anspruchsvoll gestaltet sich die Wahl des geeigneten Kandidaten. Je nach Phase muss ein unterschiedlicher Typus gewählt werden. Insbesondere in der Aufbauphase einer Tochtergesellschaft verlangt eine kreative, unternehmerische Grundhaltung. Ähnlich wie bei einem Start up herrscht Pioniergeist und Aufbruchstimmung vor. Ein hoch motivierter Unternehmer, informelle Kommunikation, enge Kundenbeziehungen und Anreize zu individuellen Top-Leistungen sollen das Unternehmen auf Top-Kurs bringen. Der Manager der Aufbauphase braucht vor allem Charisma, Begeisterungsfähigkeit, Visionen, Entschlusskraft und Zielstrebigkeit.


Wichtige Qualifikationsmerkmale des Expats sind:
– physische und psychische Belastbarkeit
– Sprachkenntnisse, Kommunikationsfähigkeit
– Vertrautheit mit der Unternehmenskultur
– Fähigkeit zum Transfer von Managementwissen
– Nachweisbare erfolgreiche Auslandsaufenthalte (Cross Culture Experiences)
– Organisations- und Improvisationstalent
– Siegermentalität
– Familiäre Mobilität und Flexibilität



Umfassende Vorbereitung
Mit der Wahl des geeigneten Kandidaten ist es jedoch nicht getan. Hinzu kommen muss eine intensive Vorbereitung auf den Auslandseinsatz, um das Investment «Expat» voll ausschöpfen und Risiken des Scheiterns zu minimieren. Ein vorzeitiger Abbruch des Auslandsengagement – die Rate wird von den meisten Experten auf mindestens 10% angesetzt – kostet das Unternehmen nicht nur Geld, sondern auch Reputation. Zudem besteht die Gefahr, einen einst hoch motivierten und hoch qualifizierten Mitarbeiter zu verlieren. Ein institutionalisiertes Vorbereitungsprogramm auf einen Auslandsaufenthalt könnte nach folgendem Stufenplan aufgebaut sein:


1. Kurzbesuch des Landes
2. ausführliche Gespräche über Abordnungsbedingungen
3. interner und externer Sprachunterricht
4. Landeskundeunterricht
5. Selbststudium landesspezifischer Literatur
6. Erfahrungsaustausch mit rückkehrenden Mitarbeitern und deren Familien
7. Vorbereitungsseminar


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Risiken kalkulieren
Und selbst nach intensiven Vorbereitungen bringen nicht wenige Expats ihre Leistungspotenzial in dem neuen und fremden Markt nicht auf den Boden. Mit der Übernahme der operativen Verantwortung einer ausländischen Tochtergesellschaft wird der Expat wird mit einer Reihe neuer Erfahrungen konfrontiert: Im Zielland wartet man nicht auf einen «Aufpasser». Statt Begeisterung erwartet den Fremden vielmehr Neid und Schadenfreude, sollte es in der Gesellschaft nicht so laufen wie erwartet. Ist der Expat erstmals im Ausland, dreht sich das Karriere-Karussell zuhause ohne ihn. Nach dem Auslandseinsatz erwartet ihn anstatt Anerkennung eine Verlust an Freiheit und Verantwortung. Nur durch den permanenten Kontakt zu den Entscheidungsträgern, der aktiven Kommunikation seines Rückkehrwillens und der Unterstützung eines Coach wird dem Expat die Rückkehr gelingen. 


Interessensübereinstimmung sicherstellen
Die Vorstellungen aller Stakeholder –  entsendende Organisation, HR-Bereich, lokales Management, Expat inkl. Familie – müssen im Vorfeld des Auslandseinsatzes gründlich ausgelotet werden. Nicht zu unterschätzen ist dabei die Belastung des Privatlebens im Ausland. Während der Expat sich beruflich in einer weitgehend gewohnten Umgebung aufhält, sind die Kinder und Lebenspartner im neuen Land meist auf sich alleine gestellt. Einfache Tätigkeiten wie Arztbesuche, der tägliche Einkauf, der Umgang mit Handwerkern und die Integration in die Gesellschaft können dabei zu fast unüberwindbaren Hürden werden. Um dem Expat eine emotionale Stütze sein zu können, muss der Familie selbst Unterstützung bei der Integration in die fremde Gesellschaft geboten werden. 


Vorsorge nicht vergessen
Last not least: Im Zuge der Expatriierung verlassen der Expat und seine Familie das Vorsorgesystem. Ein nahtlose Vorsorgelösung mit vergleichbaren Leistungen im Ausland und die Reintegration in das alte System bei einer möglichen Rückkehr gehören zu einer umfassenden Planung und Beratung. 




Zur Person
Dr. Michael Neubert (37) ist gebürtiger Deutscher. Der Diplom-Kaufmann absolvierte diverse internationale Zusatzausbildungen wie MBA. Seit Juli 2005 ist er CEO/Vorsitzender der Geschäftsleitung der in Vaduz Fürstentum Liechtenstein domizilierten Aspecta Assurance International AG.

Zum Unternehmen
Die im Jahr 1996 gegründete Aspecta Lebensversicherung AG mit Sitz in Hamburg, Deutschland, gehört zur Aspecta Global Group AG, diese wiederum ist eine Tochtergesellschaft der Talanx, dem drittgrößten Versicherungskonzern in Deutschland mit einem Prämienvolumen von rund 14,5 Mrd. Euro für 2004. Die europaweit tätige Aspecta Global Group AG erzielte in 2004 gebuchte Bruttoprämien in Höhe von 673 Mio. Euro. Die Kernkompetenz der Aspecta liegt in der Kombination von Investmentfonds mit Versicherungsprodukten in Form von Fondspolicen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung von Zielgruppenprodukten. FrauenINVEST und die Kinderpolice, ASPECTA Einstein, sind hierfür Beispiele. Mit ihrem Open-Plattform-Modell erarbeitet Aspecta passgenaue Produktkomponenten für unterschiedliche Vertriebskanäle und kommt so den Anforderungen des Marktes nach individuellen und qualifizierten Fondsprodukten nach.

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