Dresdner Bank brockt Allianz zweiten Verlust der Geschichte ein

Für das laufende Jahr machte der Vorstand bei der Bilanzvorlage am Donnerstag wenig Hoffnung. «Wir befinden uns im stärksten Wirtschaftsabschwung seit Jahrzehnten», sagte Allianz-Chef Michael Diekmann. Eine zuverlässige Ertragsprognose sei in diesem Umfeld nicht möglich.


Umsatz um gut 5 Prozent auf 92,5 Milliarden Euro gesteigert
In ihrer 119-jährigen Geschichte war die Allianz zuvor erst einmal – im Jahr 2002 -in die roten Zahlen geraten. Mit 3,2 Milliarden Euro war der Verlust damals noch höher ausgefallen. Die Dresdner Bank herausgerechnet brach der Überschuss dieses Mal von 7,3 Milliarden Euro auf 4 Milliarden Euro ein. Der operative Gewinn sank von 10,3 Milliarden Euro auf 7,4 Milliarden Euro. Der Umsatz gab um 5,3 Prozent auf 92,5 Milliarden Euro nach. Am Aktienmarkt wurden die Zahlen der Allianz in einer ersten Reaktion positiv aufgenommen. Das Papier legte in den ersten Minuten um bis zu acht Prozent zu und konnte damit die deutlichen Verluste der vergangenen Handelstage reduzieren.


Diekmann: «Allianz steht solide da»
Allianz-Chef Diekmann zeigte sich mit Blick auf Mitbewerber mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. «Gemessen am Umfeld» habe sich die Allianz mit ihrem operativen Gewinn gut geschlagen. Die Allianz stehe solide da und sei ein finanziell stabiler Partner für Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter. Beim Eigenkapital musste der Versicherer allerdings kräftig Federn lassen: Es schrumpfte um fast 30 Prozent auf 47,8 Milliarden Euro.


Kerngeschäft verdient das Geld  
In der Finanzkrise wurde die Allianz verstärkt auf ihr Kerngeschäftsfeld, dem Geschäft mit Schaden- und Unfallversicherungen, zurückgeworfen. Hier ging der operative Gewinn zwar um 10,3 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro zurück. Allerdings zeichnete die Sparte damit für mehr als drei Viertel des operativen Konzerngewinns verantwortlich. Im Jahr 2007 hatte der Anteil der Schaden- und Unfallversicherung am operativen Ergebnis – selbst wenn man die Dresdner Bank aussen vor lässt – lediglich 61 Prozent betragen.


Deutlicher Rückgang im Leben- und Krankenbereich
Die Prämieneinnahmen der Sparte legten leicht zu. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich von 93,6 auf 95,1 Prozent. Damit waren Schäden und Verwaltungskosten bereits durch die Beitragseinnahmen gedeckt. Im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft stürzte der operative Gewinn um 59,7 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro ab. Auch die Prämieneinnahmen gaben nach. Im Asset Management betrug der Rückgang trotz der Finanzkrise nur 31,9 Prozent auf 926 Millionen Euro. Die Dresdner Bank verbuchte im abgelaufenen Jahr einen operativen Verlust von 2,1 Milliarden Euro. In dem im Konzern verbliebenen Bankgeschäft musste die Allianz mit 31 Millionen Euro ebenfalls ein operatives Minus hinnehmen.


Allianz reduziert Aktienquote auf 9 Prozent
Die Allianz hat die Aktienquote in ihrem Anlageportfolio auf neun Prozent reduziert. Das Engagement bei der krisengeschüttelten Bankenbranche sei zudem weitgehend abgesichert, sagte Vorstandsmitglied Paul Achleitner am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in München. Bei nachrangigen Banktiteln, strukturierten zinsbasierten Produkten und Zinstiteln aus Osteuropa sei die Allianz zudem nur in geringem Masse engagiert. Die gehaltenen Staatsanleihen stammten hauptsächlich aus G7-Staaten. (awp/mc/ps/12)

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