Im Vorjahr hatte das Institut noch 410 Millionen Euro verdient. Allein im Abschlussquartal 2008 musste die Dresdner Bank einen Verlust von 3,9 Milliarden Euro verbuchen. Die Commerzbank-Aktie legte am Donnerstag im vorbörslichen Handel leicht zu.
Commerzbank verteidigt Übernahme
Commerzbank-Chef Martin Blessing, der seit Januar auch an der Spitze der Dresdner Bank steht, verteidigte den Kauf trotz der massiven Verluste. «Diese Übernahme ist und bleibt strategisch richtig: Wir bauen die führende Privat- und Firmenkundenbank in Deutschland», sagte er am Donnerstag. Das Umfeld sei zwar schwierig, «aber jetzt entscheiden wir, ob wir Banken haben, die unsere Wirtschaft braucht – während und nach der Krise». Dank der Staatshilfen und zugesagter Mittel der bisherigen Dresdner-Mutter Allianz bleibt die Kernkapitalquote der Commerzbank auch unter Berücksichtigung der Dresdner-Zahlen bei rund 10 Prozent (zum 1.1.).
Blessing: «Schwere Wegstrecke vor uns»
«Die Krise dauert an und wir haben noch eine schwere Wegstrecke vor uns, aber wir sind sicher, die neue Commerzbank wird als ein wachstums- und ertragsstarkes Institut aus der Krise hervorgehen», sagte Blessing. Die Milliardenverluste der Dresdner Bank verdeckten, dass das Privat- und Firmenkundengeschäft sowie wesentliche Teile des Investmentbankings der neuen Tochter gesund seien.
Investmentbanking tief ins Minus gestürzt
In ihrem Privat- und Firmenkundengeschäft erzielte die Dresdner Bank 2008 einen operativen Gewinn von 537 Millionen Euro, rund 37 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Einlagengeschäft habe sich mit Nettozuflüssen von mehr als 8 Milliarden Euro in der zweiten Jahreshälft positiv entwickelt. Das Investmentbanking stürzte dagegen tief ins Minus: Die Sparte schrieb einen operativen Verlust von 6,3 Milliarden Euro nach einem Minus von 665 Millionen Euro im Vorjahr. Teile des Investmentbank, die er dafür verantwortlich macht, will Blessing kräftig stutzen, «und zwar so schnell wie möglich». Etwas im Grundsatz Vergleichbares haben wir schon einmal erfolgreich bei der Commerzbank gemacht.
Finanzkrise belastet mit 6,2 Milliarden Euro
Die Finanzkrise schlug bei der Dresdner Bank im vergangenen Jahr insgesamt mit Belastungen von 6,2 Milliarden Euro zu Buche, hinzu kamen Abschreibungen auf latente Steuern in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro. Diese stehen im Zusammenhang mit der Übernahme durch die Commerzbank, die im Januar über die Bühne ging. Im vergangenen Jahr gehörte die Dresdner Bank noch komplett zur Allianz. Die Risikovorsorge schoss auf 1,7 Milliarden Euro in die Höhe – im vergangenen Jahr hatte die Dresdner noch Nettoauflösungen von 132 Millionen Euro verbucht. Die Bank machte vor allem einen zusätzlichen Bewertungsbedarf bei Krediten für fremdfinanzierte Übernahme (LBO-Finanzierungen) für die hohen Rücklagen verantwortlich. (awp/mc/ps/10)