Insgesamt habe die Grossbank seit Beginn des Sparkurses im Jahr 2000 die Zahl der Beschäftigten schon um mehr als 5.000 reduziert. Der nun ins Kalkül gezogene Stellenabbau soll wie bisher ohne Entlassungen bewerkstelligt werden.
Spekulationen würden nicht kommentiert
Ein Sprecher der Frankfurter Bank lehnte einen Kommentar zu dem Bericht ab. «Wir kommentieren keine Spekulationen», sagte er. Bereits vor zwei Wochen hatte die «Financial Times Deutschland» über einen drohenden Stellabbau bei der Dresdner Bank spekuliert. Vorstandsvorsitzender Herbert Walter hatte am Donnerstag die neue Struktur des Finanzinstituts vorgestellt und auf einer Telefonkonferenz einen Stellenabbau nicht ausgeschlossen: «Ein Personalabbau ist möglich, aber noch nicht einschätzbar». Ob es dazu komme und wie der Umfang seien würde, werde das Unternehmen im Februar kommenden Jahres vorstellen, hatte Walter gesagt.
966 Stellen bereits gestrichen
Der Vorstand habe dem Aufsichtsrat einen Rahmen vorgestellt, der in den kommenden sechs bis acht Wochen verfeinert werde. Zugleich sagte Walter, dass die Bank die diesjährige Kostenbasis von gut fünf Milliarden Euro bis mindestens 2008 stabil halten wolle. Ende 2004 zählte die Bank 38.500 Beschäftigte, die sich knapp 30.000 Stellen teilten. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres verminderte die Dresdner Bank die Zahl der Vollzeitstellen um 966 auf 29.188.
Jentzsch wechselt zur Desdner Bank
Der zusätzliche Stellenabbau in der Frankfurter Grossbank ist Teil eines so genannten Profitabilitäts- und Wachstumsprogramms, das der Aufsichtsrat am Donnerstag nach längerer Sitzung beschlossen hat. Dieses Programm unter dem Titel «Neue Dresdner Plus» sieht vor, die Eigenkapitalrendite bis 2008 auf 12 Prozent nach Steuern zu steigern, teilte die Bank nach der Sitzung mit. Ende September betrug die Kennziffer für die Leistung bezogen auf das eingesetzte Eigenkapital 10,2 Prozent. Für das Gesamtjahr soll sie 8,85 Prozent betragen.
Erwartungsgemäss hat der Aufsichtsrat den ehemaligen Wertpapiervorstand der HypoVereinsbank , Stefan Jentzsch, in den Vorstand berufen. Er soll künftig die Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein (DrKW) leiten und diese mit dem Firmenkundengeschäft zusammenführen. Dies soll keinen Rückzug aus London einleiten: «Wir planen keine Teutonisier ung des Kapitalmarktgeschäfts», versicherte Walter. Dessen ungeachtet waren am Donnerstag in London kritische Stimmen zu der Zusammenlegung zu hören.
Neue Struktur
Die personellen Veränderungen gehen einher mit einer neuen Organisationsstruktur. Die Dresdner Bank wird in zwei grosse Bereiche aufgeteilt. Auf der einen Seite ist dies die Sparte «Private Kunden und Geschäftskunden». Das standardisierte Massengeschäft, das bankintern als «Personal Banking» firmierte, wird in diesem Bereich aufgehen. Auf der anderen Seite steht die «Corporate and Investmentbank». Damit folgt die Dresdner Bank in den Grundzügen einer Organisationsstruktur, wie sie die Deutsche Bank und andere Grossbanken schon eingeführt haben. (awp/mc/ab)