Dubai Dossier: Neue Marktteilnehmer im Islamic Banking
von Gérard Al-Fil
Nicht nur die Menge innovativer Finanzprodukte auf der Grundlage der koranischen Rachtsprechung Scharia nimmt weltweit zu , sondern auch die Anzahl der Marktteilnehmer, wie die folgenden Beispiele der letzten Monate verdeutlichen:
Neue Vielfalt nbsp;
– Die am 5. September in Dubai ins Leben gerufene Mawarid Finance ist der jüngste Kandidat im Islamic Retail Banking. Konventionelle Produkte wie Kredite, Eigenheimfinanzierung oder Assekuranzen werden ohne den Einsatz von Zinsen, die er Islam verbietet, nachgebaut.
– Eine ehemalige Senior Managerin der Dubai Financial Services Authority (DFSA), Frau Hari Bhambra, hat Ende August die Praesidium Consulting in Dubai gegründet. Praesidium soll Banken im Dubai International Financial Centre (DIFC) bei der Entwicklung Scharia-konformer Produkte juristisch beraten.
– Die Dubai Islamic Bank baut derzeit eine separate Sharia-Consultation auf, die das eigene Scharia-Board entlasten soll. Weil es weltweit nur etwa 150 muslimische Geistliche gibt, die qualifiziert sind, um Banken zu beraten, wird die Consultancy-Firma der gesamten Branche offen stehen.
– In Grossbritannien hat im Juli mit der Bank of London and The Middle East (BLME) die dritte islamische Bank im Königreich eine Lizenz von der britischen Financial Services Authority (FSA) erhalten. Grösste Aktionärin der BLME ist die kuwaitische Bank Bubiyan.
Islamischen Finanzriesen in der Pipeline
In Dubai und Abu Dhabi gehen Anfang nächsten Jahres zwei neue Finanzriesen an den Start:
– Die Noor Islamic Bank, einer Tochtergesellschaft des staatlichen Firmenkonglomererats Dubai Holding, soll im Januar 2008 eröffnet werden. Noor Islamic Bank wird mit einem Eigenkapital von umgerechnet einer Milliarde Dollar und 400 Mitarbeitern starten.
– Der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Regent von Abu Dhabi, Scheich Khalifa bin Zayed Al Nahyan, hat am 1. August 2007 die Schaffung der Al Hilal Islamic Bank per Dekret angeordnet. Sie soll mit einem Eigenkapital von weit über 1.1 Mrd. Dollar ausgestattet sein und schwerpunktmässig Scharia-konforme Projektfinanzierungen durchführen.
Globaler Markt
Im Gegensatz zu konventionellen Kreditinstituten, ist es islamischen Bank nicht gestattet, mit Zinsgeschäften zu operieren, weil sie der Koran untersagt. Ausserdem sind alle Spareinlagen Teil des Bankeneigenkapitals, weil sich die Kunden am Geschäftserfolg der Bank beteiligen. Statt Zinseinnahmen wird ihnen ein Teil des Bankgewinns ausgeschüttet, bei einem Verlust gehen sie leer aus.
Weltweit buhlen über 300 islamische Banken um die Finanzen der 1.5 Milliarden Muslime. Das Anglagevermögen aller Scharia-Banken wird auf eine halbe Billion Dollar geschätzt, der Markt wächst um 20% pro Jahr. Der ethische Charakter islamischer Fonds macht Islamic Banking auch unter Nicht-Muslimen zunehmend salonfähig.
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