Dubai Islamic Bank übernimmt Mehrheit an Tamweel

Von Gérard Al-Fil
Die Börse DFM in Dubai reagierte auf die Nachricht vom Sonntagnachmittag positiv: Die Aktien der Dubai Islamic Bank legten im frühen Handel am Montag um über zwei Prozent zu. Mit dem Schachzug will die Dubai Islamic Bank (DIB) den brach liegenden Markt für Immobilienfinanzierungen wiederbeleben. «Als Mehrheitseigentümerin an Tamweel sind wir noch näher am Kunden», sagt DIB-CEO Abdullah Al-Hamli. Tamweel (dt. Finanzierung) trennte sich laut dessen CEO Wasim Saifi seit 2009 von 210 seiner 380 Mitarbeiter. Offen bleibt, ob die DIB Tamweel-Aktien erneut kotieren will. DIB-CEO Al-Hamli: «Alle Optionen liegen auf dem Tisch.»


Amlak patzt, DIB springt in die Bresche
Eigentlich wollte der Scharia-konforme Hypothekenanbieter Tamweel im 2009 mit Konkurrent Amlak fusionieren. Der Zusammenschluss kam nie zustande. Die Häuser- und Mietpreise purzelten in Dubai seit der Pleite der amerikanischen Lehman Brothers-Bank um über 60 Prozent, die Gerichte werden bis heute mit Immobilienklagen überhäuft. Angeblich sitzen 85 Prozent der 5,2 Mio. Einwohner in den VAE auf Schulden.

 

Noch kein Licht am Ende des Tunnels
Das Signal zur De Facto-Übernahme von Tamweel durch Dubais grösste islamische Bank DIB erfolgte per Dekret der Herrscherfamilie. Dubais Regent Scheich Mohammed, gerade bei einem Reitturnier in Amerika unterwegs, will die Narben der Krise beseitigen. Tamweel rückte das Scheichtm mehrfach in ein schiefes Licht, aufgrund von Festnahmen auf der Kaderebene. Tamweels ehemaliger CEO Adel Al-Shirawi wurde im August 2008 aufgrund von Betrugsvorwürfen verhaftet. «Wir haben derzeit 8,000 Kunden und konnten unsere Verpflichtungen gegenüber den Immobilienentwicklern stets einhalten», beteuert der heutige Tamweel-CEO Saifi. Trotz einer zaghaften Wiederbelebung der Wirtschaft in Dubai sieht Dr. Adnan Chilwan, Leiter Retail Banking bei DIB, keine Anzeichen dafür, dass das Vorkrisenniveau bei islamischen Finanzierungen bis auf Weiteres erreicht wird.

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