Diese übrigen Mittel sollen unter anderem aus dem Verkauf von Vermögenswerten stammen. Abu Dhabi, das wegen seiner hohen Öl-Einnahmen finanzkräftiger ist, will Dubai vorerst keine zusätzlichen Kredite gewähren. Ausserdem sollen die Gläubiger von Dubai World und Nakheel länger als ursprünglich vereinbart auf ihr Geld warten. Als Lohn für ihre Geduld verspricht ihnen die Regierung von Dubai die vollständige Rückzahlung der Kredite zu marktüblichen Zinsen. Ein Zeitraum für die Rückzahlung wurde zunächst nicht genannt. Zuvor war jedoch inoffiziell von fünf bis acht Jahren die Rede gewesen. Dubai World erklärte, die islamischen Anleihen (Sukuk) von Nakheel, die in diesem und im nächsten Jahr fällig werden, würden pünktlich zurückgezahlt. Die Regierung will allerdings nur dann Geld in die verschuldeten Unternehmen pumpen, wenn die Gläubiger dem von ihr vorgelegten Umschuldungsplan zustimmen.
Finanzwelt in helle Aufregung versetzt
Das Emirat Dubai hatte die Finanzwelt im vergangenen Herbst in helle Aufregung versetzt. Die Regierung gestand damals ein, dass Dubai World und seine Tochter Nakheel, die durch die künstliche Insel in Palmenform bekanntgeworden war, einen Schuldenberg von zusammen 59 Milliarden Dollar angehäuft hatten. Sie bat die Kreditgeber zunächst um sechs Monate Zahlungsaufschub und versprach eine Restrukturierung der Unternehmensgruppe.
Investoren: Noch Schlimmeres befürchtet?
Auch die Dienstleistungsunternehmen und Baufirmen, die noch darauf warten, dass Nakheel ihre Rechnungen begleicht, sollen nun einen Teil des Risikos mittragen. Sie sollen nur jeweils 40 Prozent der Rechnungssumme ausbezahlt bekommen. Für die restlichen 60 Prozent bietet ihnen das Unternehmen handelbare Papiere an, die eine Beteiligung an künftigen Einnahmen garantieren. Dass der Markt positiv auf die Ankündigung reagierte, zeigt, dass die Investoren wohl Schlimmeres befürchtet hatten. Der Börsenindex stieg am Vormittag in Dubai um mehr als vier Prozent. Besonders Immobilientitel legten zu.
Herrscher von Dubai rudert zurück
Der Herrscher von Dubai, Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum, hatte nach Bekanntwerden der Finanzprobleme von Dubai World zunächst erklärt, die Regierung werde nicht für alle Schulden geradestehen. Dies hatte das Vertrauen der Anleger zusätzlich erschüttert. Als dann spürbar wurde, dass diese Haltung einen langfristigen Imageschaden für das Emirat verursachen würde, ruderte er zurück.
Korrupte Manager und Funktionäre vor dem Richter
Dass die Führung des Emirats jetzt durchgreifen will, zeigen auch die ersten Prozesse gegen korrupte Manager und Funktionäre, die in den vergangenen Monaten angeklagt worden waren. Nach einem Bericht der Zeitung «Gulf News» vom Donnerstag sitzt inzwischen auch der ehemalige Chef des Internationalen Finanzzentrums Dubai (DIFC), Omar bin Suleiman, in Untersuchungshaft. Er soll sich selbst einen jährlichen Bonus von 50 Millionen Dirham (rund 10,2 Mio. Euro) genehmigt haben. (awp/mc/ps/11)