Dubais Regent Scheich Mohammed baut Wirtschaftsbeziehungen zu China aus
aus Beijing berichtet Gérard Al-Fil
Als «alter Freund der chinesischen Führung und des chinesischen Volkes» wurde der VAE-Regierungschef und Herrscher von Dubai am Montag in Beijing begrüsst. Am heutigen Donnerstag beendete Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktoum seinen viertägigen Staatsbesuch im «Reich der Mitte». Mehrere Verträge und Absichtserklärungen auf wirtschaflicher Ebene wurden unterzeichnet.
Schulterschluss
Der Golfstaat und China rücken immer enger zusammen. Der Handel zwischen beiden Ländern stieg 2007 um 41% auf 20.04 Mrd. Dollar. 51% der chinesichen Importe sind Energielieferungen. Die VAE führen v. a. Investitions- und Konsumgüter und Baumaterialen aus der Volksrepublik ein. 200’000 Chinesen leben und arbeiten in den VAE (4.4 Mio. Einwohner). Auf Dubais Baustellen sind auch immer mehr Han-Chinesen unter den Bauarbeitern zu sehen, die sonst mehrheitlich südindischer Herkunft sind.
«Neue Seidenstrasse»
In Shanghai eröffnete Scheich Mohammed das erste sino-emiratische Business and Economic Cooperation Forum. In Beijing trafen die Führungen der Finanzaufsichtsbehörde von China CBRC und Dubais Onshore-Regulator DFSA zusammen. Das DFSA hat hat auch eine Absichtserklärung mit der Securities and Fututres Commission of Hong Kong SFC zum Aufbau eines gemeinsamen islamischen Kapitalmarktes unterzeichnet. Und das Online-Handelsportal Tejari aus Dubai, das mit 150’000 Usern grösste seiner Art im Mittleren Osten, will sich chinesischen Geschäftsleuten öffnen.
Paradigmenwechsel
Dies war der erste Staatsbesuch eines VAE-Regierungschefs in China seit 1990. Angesichts der sich häufenden Besuche arabischer Herrscher in Fernost und entsprechender Gegenbesuche muss von einem Paradigmenwechsel in der Aussenpolitik der Golfanrainerstaaten ausgegangen werden. Zwar sind die Beziehungen der Emirate zu westlichen Staaten intakt, doch ist der «Go East»-Trend am Golf unübersehbar. Dies auch, weil die aussenpolitische Schnittmenge grösser ist, als etwa zwischen China und dem Westen, mit dem die Differenzen bei Themen wie Tibet, Iran und Darfur immer deutlicher zu Tage treten.