Dufry: Passagierzahlen brechen im vierten Quartal ein
Dufry richtet deshalb im laufenden Geschäftsjahr den Fokus auf das Cash Management und die Schuldenreduktion. CEO Julian Diaz zeigte sich an der Bilanzmedienkonferenz am Freitag dennoch zuversichtlich. Mittel- bis langfristig rechnet das Management bei den Passagierzahlen wieder mit einem Wachstum von 4 bis 5%. «Trotz des Rückgangs wollen wir 2009 die Produktivität steigern und die Profitabilität auf gleichem Niveau halten», so Diaz.
Reorganisationen
Bei der Bruttomarge strebt Dufry für die gesamte Gruppe einen Wert auf Vorjahresniveau an und bei der im Geschäftsjahr 2008 akquirierten Hudson Group soll diese um 100 Basispunkte steigen. Um dies zu erreichen will Dufry die Logistik und teilweise auch den Produkte-Mix reorganisieren und Einsparungen bei den Verhandlungen mit Lieferanten erzielen.
Weitere Kostensenkungen
Zudem hat das Management ein Sparpotenzial von rund 25 Mio CHF identifiziert. Dabei will die Gruppe bei den Konzessionsgebühren – vor allem bei den Mieten – Kosten senken, aber auch bei den Mitarbeitern. So sei Personal auf Managementebene in den Shops abgebaut und ein Einstellungsstopp verfügt worden. Das Nettoumlaufvermögen will Dufry um 10% verbessern und die Investitionen auf 50 Mio CHF von bisher geplanten 100 Mio CHF reduziert.
Keine Akquisitionen geplant
Übernahmen seien derzeit nicht geplant. Die aktuell schwierige Wirtschaftslage würde aber auch neue Möglichkeiten bei der zukünftigen Konsolidierung der Branche ergeben, so Diaz. Dufry würde deshalb auch jetzt fortlaufend interessante Objekte prüfen.
Nettoverschuldung deutlich angestiegen
Im vergangenen Jahr steigerte die Gruppe den Umsatz in Lokalwährungen um 17,9%. Bereinigt um die Währungseffekte lag das Wachstum noch bei 9,5% auf 2’113,5 (VJ 1’930,3) Mio CHF. Das organische Wachstum betrug 4,5%. Die Übernahme von Hudson steuerte 9,0 Prozentpunkte und neue Konzessionen 3,7 Prozentpunkte zum Wachstum bei. Der Nettoumsatz lag bei 2’057,3 (1’885,4) Mio CHF.
Keine Dividende für 2008
Der Bruttogewinn lag bei 1’151,9 (1’028,0) Mo CHF. Die entsprechende Marge verbesserte sich auf 54,5% nach 53,3% im Vorjahr. Das Betriebsergebnis lag auf Stufe EBITDA bei 293,4 (259,3) Mio CHF und auf Stufe EBIT bei 195,1 (192,3) Mio CHF. Die EBITDA-Marge betrug 13,9 (13,4)%. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 117,8 (126,0) Mio CHF, nach Minderheiten lag er bei 50,3 (75,0) Mio CHF. Eine Dividende wird nicht ausgeschüttet. Im Vorjahr hatte Dufry eine Dividende von 1,00 CHF pro Aktie gezahlt.
Nettoverschuldung vervielfacht
Die Nettoverschuldung von Dufry erhöhte sich per 31. Dezember 2008 auf 824,2 Mio CHF (31.12.07: 370,4 Mio). Diese Entwicklung sei hauptsächlich auf die Refinanzierung der Schulden von Hudson zum Zeitpunkt der Übernahme zurückzuführen, schreibt die Gruppe. Das Eigenkapital lag per Ende Jahr bei 950,9 (737,8) Mio CHF.
Analysten wenig überrascht
Analysten zeigten sich von den Zahlen wenig überrascht. Umsatz und EBITDA war innerhalb der Erwartungen ausgefallen. Lediglich der den Aktionären zurechenbare Reingewinn sei aufgrund von höher als erwarteten Minderheiten deutlich tiefer ausgefallen, so Chris Burger von Helvea. Vontobel-Analyst Rene Weber sieht Dufry gut positioniert, erwartet aber aufgrund des zurückgehenden Reisegeschäfts Schwierigkeiten im zukünftigen Geschäft. Das Gros der Analysten wird seine Schätzungen reduzieren.
Aktie im Minus
Die Aktien von Dufry verlieren am Freitag bis um 13.50 Uhr 5,0% auf 18,05 CHF, derweil der breite Gesamtmarkt (SPI) um 1,52% tiefer steht. (awp/mc/ps/08)