Mit der Fusion will Dufry die Konzernstruktur vereinfachen und eine einheitliche Aktionärsbasis schaffen. An der bisherigen Strategie von Dufry ändere die Transaktion aber nichts, betonte CEO Julian Diaz an einer Telefonkonferenz am Montag. Demnach wird die Gruppe weiterhin auf organisches Wachstum, neue Konzessionen und Akquisitionen fokussieren. Dufry verfüge noch über weiteres Wachstumspotenzial, zeigte sich der CEO überzeugt.
Angebot entspricht DSA-Kurs vom Freitag
Dufry offeriert den Aktionären und Besitzern von Brazilian Deposit Receipts (BDR) von DSA eine eigene Aktie oder BDR für 4,10 Aktien oder BDR von DSA. Sollte die Transaktion zustande kommen, wird den Anteilseigner zudem eine Bardividende von DSA in Höhe von 3,92 USD je Papier ausbezahlt. Damit entspricht das Angebot einem Wert von 35,52 brasilianischen Real je DSA-Titel, was dem über 30 Tage volmengewichteten Durchschnittspreis der BDR oder einem Aufpreis auf den Schlusskurs vom Freitag von 0,3% entspricht.
Covenants von Neuverschuldung nicht beeinträchtigt
Insgesamt würde Dufry rund 7,76 Mio neue Aktien zeichnen, was einem Wert von rund 537 Mio CHF entspreche, so ein Sprecher von Dufry. Zusätzlich müssten noch die Zahlung für die Bardividende von insgesamt rund 130 Mio CHF berücksichtigt werden. Die Nettoverschuldung des Reisedetailhändlers würde also lediglich um rund 130 Mio CHF ansteigen. Damit würden die Schulden von Dufry auf rund 770 Mio CHF zulegen. Dies hätte aber keinen Einfluss auf die Kreditvereinbarungen, sagte CFO Xavier Rossinyol.
Strategische Vorteile
Durch den Zusammenschluss werde die strategische Flexibilität erhöht und die Corporate Governance vereinfacht, so Diaz. Dufry könnte damit weiterhin eine aktive Rolle bei der Konsolidierung des fragmentierten Reisedetailhandels übernehmen und strukturelle Ineffizienz eliminieren. Aus strategischer Sicht profitierte Dufry auch von einer grösseren Marktkapitalisierung und einen besseren Zugang zu den Kapitalmärkten. Die Marktkapitalisierung würde nach der Transaktion rund 1,9 Mrd CHF betragen. Diaz strich denn auch die gemeinsamen Interessen der Aktionäre von Dufry und DSA heraus. Nebst dem höheren Free Float von mindestens 62% würden die Anteilseigner auch von einer vereinfachten Unternehmensführung profitieren.
DSA in Luxemburg und Brasilien börsenkotiert
Derzeit liegt der Free Float der Muttergesellschaft bei 47% und bei DSA bei 49%. Sollte die Transaktion wie heute von Dufry vorgestellt über die Bühne gehen, hielten Advent 33,5% und Hudson 4,3%. Der Rest wäre frei handelbar. DSA erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz von 608 Mio USD und erzielte einen Betriebsgewinn (EBITDA) von 126 Mio USD. Die Bruttomarge lag bei 58,5% und die EBITDA-Marge bei 20,8%. Das Unternehmen verfügt über eine Detailhandelsfläche von rund 17’000 m2 und ist derzeit in Luxemburg und an Brasilien an der BOVESPA kotiert.
Transaktion soll im April abgeschlossen werden
Das Angebot von Dufry wird nun von einem Sonderausschuss des DSA-Verwaltungsrates vorgelegt, welcher aus unabhängigen Mitgliedern konstituiert ist. Der Basler Konzern rechnet mit einem Abschluss der Transaktion bis in rund vier Monaten. Allerdings bedarf es dafür auch der Einwilligung der Generalversammlungen der beiden Unternehmen, welche in der zweiten Hälfte März angesetzt sind. In der Schweiz braucht es eine zwei Drittels-Mehrheit, in Brasilien 50% plus eine Stimme. Aktuell ist Dufry mit 51,04% Mehrheitsaktionärin von DSA und strebt nun mit dem Angebot eine Vollübernahme an.
Aktie im Plus
Analysten reagieren positiv auf die Neuigkeiten. Der Deal würde zu einem substantiell höheren Reingewinn von Dufry führen, weshalb keine grosse Verwässerung zu erwarten sei, hiess es in einem Kommentar einer Privatbank. Die Titel legen bis um 16.30 Uhr um 5,2% auf 73,45 CHF zu. Der breite Gesamtmarkt (SPI) steht derweil mit 0,06% im Minus. (awp/mc/ps/08)