DV Holzbau Schweiz: Wegweisende Entscheide
Die Zentralleitung empfand die Entscheide als wegweisend und bedankte sich bei den Delegierten für das entgegengebrachte Vertrauen.
Für Zukunftsthemen gewappnet
Zentralpräsident Hans Rupli begrüsste 70 Delegierte und Gäste in Solothurn und zeigte sich erfreut über die fast vollzählige Teilnahme der Delegierten. Einleitend berichtete Rupli über laufende strategische Projekte, u. a. über den Wechsel in die Hauptgruppe «Ausbau und Gebäudehülle» innerhalb der Dachorganisation Bauen Schweiz, die enge Zusammenarbeit in der Energiepolitik mit dem Schweizerischen Gewerbeverband sowie über die Neupositionierung der Europäischen Vereinigung des Holzbaus. Hansjörg Setz, Geschäftsführer, übernahm das Wort und berichtete über Mitgliederentwicklung, geplante neue Lehrgänge in den Bereichen Meisterprüfung, Bauphysik und Energieberatung sowie über den aktuellen Stand beim Vollzug des Berufsbildungsfonds Holzbau (BBF Holzbau).
Zuversichtlich in die Zukunft
Setz ging anschliessend detailliert auf die einzelnen Positionen der Jahresrechnung 2009 ein. «Der Verband ist auf Kurs ? die aktuelle Finanzsituation stärkt die Organisation und gewährt Unabhängigkeit», so Zentralleitungsmitglied Heinz Beer ergänzend zu den Ausführungen des Geschäftsführers. «Zukünftig können gezielt Projekte aus dem Legislaturprogramm umgesetzt werden, und durch den BBF Holzbau wird der Spielraum im Bildungsbereich erweitert», ergänzte Beer. Die Jahresrechnung 2009 wurde im Anschluss von den Delegierten einstimmig im Sinne des Antrages genehmigt.
Der GAV Holzbau wird von der Branche gelebt
Gastreferent Stefan Strausak, Geschäftsführer der Schweizerischen Paritätischen Berufskommission Holzbau (SPBH), informierte die Delegierten über den aktuellen Stand des Vollzugs des Gesamtarbeitsvertrags (GAV) Holzbau. «Seit Inkrafttreten des GAV Holzbau am 1. November 2007 konnten 230 Betriebskontrollen durchgeführt werden. Die Kontrollabläufe haben sich gut eingespielt und als lernende Organisation werden die Umsetzungsrichtlinien laufend angepasst», informierte Strausak und ergänzte: «Ein wichtiges Anliegen des Vollzugs ist die Durchsetzung des GAV Holzbau und dass alle Betriebe ? im Sinne der Fairness ? gleich behandelt werden.»
Anforderungen und Bedürfnisse auf einen Nenner bringen
Bereichsleiter Peter Elsasser eröffnete das Traktandum Bildung mit Informationen zu Verbands-, Berufs- und höheren Fachprüfungen, zum Ende September startenden 9. Europäischen Berufswettbewerb der Zimmerer in Bruneck, Italien, sowie über die aktuellen Bildungsangebote «DC-Statik», «Individuelle Kostensätze» und «Brandschutz». Detailliert ging Elsasser auf das neue Berufsfeld des Holzbearbeiters mit eidgenössischem Berufs¬attest ein. Im Herbst 2010 und Frühling 2011 sind Informationsveranstaltungen für Ausbildungsbetriebe und Ausbildner geplant.
Debattierstoff: Bildungsverordnung
Viel Diskussions- und Debattierstoff lieferte das Thema Bildungsverordnung Lehre, präsentiert von Zentralleitungsmitglied Josef Willimann. «Zukünftig rückläufige Schulabgängerzahlen, hohe Fluktuation junger Holzbau-Fachleute aus der Branche, die Notwendigkeit, das Bildungsreglement Lehre in eine Bildungsverordnung zu überführen und die zukünftigen Marktentwicklungen waren für die Verbandsleitung Anlass, das Thema übergeordnet zu behandeln», so Willimann. Ziel der Zentralleitung ist es, neben der gegebenen Ausgangslage auch zukunftsgerichtet handeln zu können, das heisst, die Anforderungen der Zielmärkte ebenso wie die Bedürfnisse der Betriebe und der Jugendlichen zu berücksichtigen. Als Gastreferent nahm Hans-Heini Winterberger vom EHB als methodische Begleitung zur Bildungsreform Stellung. Willimann informierte über die geplanten weiteren Workshops und die Erarbeitung der Entscheidungsgrundlagen für die Delegiertenversammlung im Herbst. Die Delegierten stimmten dem weiteren Vorgehen zur Erarbeitung von Reformkonzept und Vorticket-Antrag mit grossem Mehr zu.
Im Anschluss präsentierte Hans Rupli den Antrag zur Mitfinanzierung einer Holz-Professur an der ETH Zürich. Das neue nationale Forschungsprogramm Holz wurde vom Bundesrat gutgeheissen und verabschiedet. Basis hierzu bildet die Forschungsinitiative «Wood Fibre 2020». Die Mitfinanzierung der Holz-Professur durch die Wirtschaft erstreckt sich über fünf Jahre, danach wird der Lehrstuhl über ETH-Mittel finanziert. Die Delegierten stimmten dem Finanzierungsantrag von Holzbau Schweiz einstimmig zu.
Auf dem richtigen Weg
Die Vollverhandlungen GAV Holzbau mit den Sozialpartnern starten diesen Herbst. Gabriela Schlumpf, Bereichsleiterin Recht und Soziales, zeigte anhand der Ergebnisse der durchgeführten Interessenkonferenzen mit den Unternehmern und deren Vollzugserfahrungen die Bedürfnisse der Mitglieder auf. «Der aktuelle GAV soll als Gesamtkonstrukt erhalten bleiben», fassten Thomas Rohner, Mitglied der Zentralleitung, und Zentralpräsident Hans Rupli, zusammen, «die Branche steht hinter diesem Vertragswerk, aber es besteht in einzelnen Bereichen durchaus Optimierungspotenzial.» Diesen Bedürfnissen will die Zentralleitung Rechnung tragen. Dem Antrag zum Verhandlungsmandat stimmten die Delegierten mit grossem Mehr zu.
Vereinfachung wird erwartet
Ins Thema Deklaration von Holz und Holzprodukten führte Geschäftsführer Setz ein. Die vorgestellte Beschlussfassung zur Resolution zu Händen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) wurde einstimmig verabschiedet. Die holzverarbeitenden Betriebe sollen administrativ nicht zusätzlich belastet werden.
Neue Publikationen
Hanspeter Fäh präsentierte im Traktandum Technik und Umwelt die neuen Holzhandelsgebräuche. Er informierte, dass auf den 1. September 2010 die neuen Holzhandelsgebräuche unter den Titeln «Schweizer Handelsgebräuche für Rohholz, Ausgabe 2010» und «Qualitätskriterien für Holz- und Holzwerkstoffe im Bau und Ausbau, Handelsgebräuche für die Schweiz, Ausgabe 2010» in Kraft gesetzt werden. Sie lösen die bisher geltenden Handelsgebräuche aus den Jahren 2000 respektive 1983 ab. Mit den neuen Holzhandelsgebräuchen ist eine einfache Verständigung in der Holzkette und bezüglich der Erscheinungsklassierung des Holzes im Bau und Ausbau auch mit dem Endkunden möglich. Holzbau Schweiz wird zu diesem Thema im Herbst Schulungsveranstaltungen durchführen. Des Weiteren informierte Fäh über das aktuelle Thema Schallschutz unter der Federführung der Lignum.
Jugendliche fürs Handwerk begeistern
Abschliessend informierte Geschäftsführer Setz aus dem Bereich Marketing, u. a. über die neue Website www.lehre-holzbau.ch für Jugendliche, die seit Anfang April 2010 online ist. Mit der Website vermitteln wir einen Beruf mit Entwicklungsmöglichkeiten, Zukunftsperspektiven (bis zum Unternehmer) und ökologischem Verantwortungsbewusstsein.
Berufsförderung Holzbau Schweiz
Die an der Generalversammlung der Berufsförderung Holzbau Schweiz am Vormittag traktandierten Geschäfte Jahresrechnung 2009, Budget 2010 und Wahlen der Verbandsrevisoren sowie der Revisionsstelle wurden unter der Leitung des Präsidenten Beat Haupt, Ruswil (LU), im positiven Sinn behandelt und verabschiedet. (sgv/mc/ps)
Über Holzbau Schweiz
Holzbau Schweiz repräsentiert rund 1100 Mitgliederbetriebe (ordentliche Mitglieder, Ehren- und Freimitglieder sowie branchenadäquate Leistungspartner), die in der ganzen Schweiz, exklusive Romandie, ansässig sind. Der Branchenverband versteht sich als Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum. Seine Hauptaufgabe besteht in der umsetzungsorientierten Vermittlung und Verankerung von aktuellem Wissen und der nutzenorientierten Vernetzung der Mitgliederfirmen. Dabei richtet sich die zielorientierte Dienstleistung am Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe aus.
Über Berufsförderung Holzbau Schweiz
Ziel und Zweck des Fonds ist der Betrieb eines arbeit-geberseitig finanzierten Berufsbildungsfonds zur Berufsförderung Holzbau. Gefördert werden die Aus- und Weiterbildungswilligen in den Betrieben der Holzbaubranche (Kurse und Prüfungen) und die Nachwuchswerbung. Weiter werden Massnahmen zur Erhöhung der Arbeitssicherheit und Gesundheitsvorsorge sowie branchenspezifische Bildungsprojekte unterstützt.