E.ON steckt Krise besser weg als erwartet
Mit seinen Halbjahreszahlen übertraf E.ON in nahezu allen Punkten die Erwartungen des Marktes. Das bereinigte EBIT lag mit 5,7 Milliarden Euro nur ein Prozent unter dem Vorjahreswert. Analysten hatten mit einem Rückgang um 4 Prozent gerechnet. Der Überschuss kletterte um 45 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum Wertberichtigungen das Ergebnis belastet hatten. Bereinigt um diese Effekte stand noch ein Gewinnplus von vier Prozent auf 3,5 Milliarden Euro unter dem Strich. Der Umsatz stieg um 1,3 Millairden auf 42,5 Milliarden Euro.
Geringerer Gewinnrückgang möglich
Zugleich gab sich E.ON für das Jahresergebnis etwas optimistischer und hält nun einen geringeren Rückgang des für die Dividendenberechnung wichtigen bereinigten Überschusses für möglich. Wegen höherer Zinsaufwendungen aufgrund der milliardenschweren Zukäufe sollte der Wert ursprünglich um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahresergebnis von 5,6 Milliarden Euro sinken. Dank eines etwas geringeren Steueraufwandes und einem verminderten Anstieg der Zinsbelastung hält der Vorstand nun einen Rückgang von 5 bis 10 Prozent für möglich. An seiner Dividendenpolitik, 50 bis 60 Prozent des bereinigten Überschusses auszuschütten, will E.ON festhalten. Seine Prognose für das bereinigte EBIT bestätigte der Konzern. Es soll das gleiche Niveau wie im Vorjahr (9,9 Mrd Euro) erreichen. E.ON betonte aber, dass der Ausblick wegen der Wirtschaftskrise unsicherer als in den Vorjahren sei.
Gasabsatz um 20 Prozent eingebrochen
Verschont von der Krise bleibt aber auch E.ON nicht. So brach der Gasabsatz in den ersten sechs Monaten konzernweit um 20 Prozent ein, der operative Gewinn der Sparte sank sogar um 36 Prozent. E.ON führte dies unter anderem auf den steigenden Wettbewerb und Preissenkungen zurück. Der Stromabsatz stieg nur dank der neuen Märkte um 3 Prozent. Allerdings musste E.ON in seinen Stammländern zum Teil deutliche Rückgänge hinnehmen. Sorgen bereitet vor allem das britische Geschäft, dessen Gewinn um 58 Prozent sank. Neben konzerninternen Verschiebungen wirkte sich vor allem der schwache Pfundkurs belastend aus.
Sparprogramm auf Kurs
Auf Kurs sieht E.ON-Chef Bernotat sein Unternehmen beim eingeleiteten Sparprogramm. Bis 2011 will der Konzern so seine Kosten pro Jahr um 1,5 Milliarden Euro senken. In der vergangenen Woche einigte sich der Vorstand mit den Arbeitnehmern auf die Details. So soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Rund 2.000 Stellen sollen aber gestrichen oder ausgegliedert werden.
Thüga-Verkauf «fast perfekt»
E.ON bekräftigte sein Ziel, aus Beteiligungsverkäufen bis 2010 mindestens 10 Milliarden Euro einzunehmen. Damit will der Konzern seine Schulden senken und kartellrechtlichen Verpflichtungen nachkommen. Fast perfekt ist Presseberichten zufolge etwa der geplante Verkauf der Stadtwerke-Holding Thüga. Nach den milliardenschweren Zukäufen der vergangenen Jahre hatte E.ON Ende Juni 47 Milliarden Euro Schulden. (awp/mc/ps/08)