Erst ab 420 Auslieferungen werde der einstige Hoffnungsträger nun in die Gewinnzone fliegen, teilte der Airbus-Mutterkonzern EADS am Donnerstag in Paris mit. Bisher war der Flugzeugbauer davon ausgegangen, mit dem A380 bereits ab 270 ausgelieferten Maschinen Gewinn zu erwirtschaften
Start des A380 um ein Jahr verschoben – Schadenersatzforderungen
Anfang des Monats hatte Airbus den Start des mit 555 Plätzen grössten Passagierflugzeugs der Welt um ein Jahr auf Oktober 2007 verschoben. Mehrere Fluggesellschaften fordern von Airbus nun Schadenersatz. EADS kündigte bereits an, die A380-Verzögerung werde bis 2010 zu einem Ertragsausfall von 4,8 Milliarden Euro und einem um 6,3 Milliarden Euro reduzierten freien Kapitalfluss führen. In diesem Jahr werde die A380 das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) um 1,1 Milliarden Euro mindern.
EADS-Chef sieht keinen Grund zur Hysterie
Die Lage sollte nach Ansicht der EADS-Führung aber nicht dramatisiert werden. Es gebe keinen Grund zur Hysterie, sagte EADS-Co-Chef Thomas Enders am Donnerstag beim D eutschen Luftverkehrskongress in Berlin. «Wir werden in diesem Jahr eine Rekordzahl von Flugzeugen ausliefern, etwa 420 bis 430.» Im kommenden Jahr würden es etwa genauso viele sein. Diese Tatsache dürfe angesichts der Schwierigkeiten bei der Auslieferung des neuen Airbus-Grossraumflugzeugs A380 nicht vergessen werden. Die Krise um den A380 werde «die industrielle Landschaft in Deutschland nicht platt machen», fügte Enders hinzu. EADS versuche «das Loch, das wir durch Managementfehler selbst gegraben haben», wieder zuzuschütten.
Verband ruft Zulieferer an Runden Tisch
Der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, Hans-Joachim Gante, kündigte für den 26. Oktober einen Runden Tisch von Airbus und seinen Ausrüstern an, um das weitere Vorgehen bei der Produktion des A380 abzustimmen. Die Airbus- Krise bedrohe «in keiner Wiese die Substanz» der deutschen Luftfahrtindustrie, die «Weltspitze» sei. Auch die Aussichten seien gut. In den kommenden Jahren werde es weltweit jährlich einen Bedarf von rund 1.000 Flugzeugen mit mehr als 100 Sitzplätzen geben. (awp/mc/ar)