EADS-Chef Gallois mahnt EZB: Dollarkurs erstickt Exportindustrie
Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, weiche keinen Deut von seiner Linie ab, sagte Gallois dem «Figaro» (Donnerstag). Doch beim aktuellen Kursniveau «erstickt der Euro einen grossen Teil der europäischen Industrie, indem er seine Exportmärkte plattwalzt. Wenn das so weiter geht, wird die Exportindustrie aus Europa fliehen.»
Programm «Power8» mittlerweile flügellahm
Die EZB lehnt Leitzinssenkungen wie in den USA ab. Trichet hatte am Mittwoch vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlament erklärt, «wir bewegen uns in einem anderen Umfeld. Wir haben andere Bedingungen zu meistern». EADS hat sich bis 2010 gegen die Dollarschwäche weitgehend abgesichert. Mit dem Sparprogramm «Power8» bereitet sich der Airbus- Mutterkonzern für 2011/2012 auf einen Eurokurs von 1,45 Dollar vor. Doch bereits heute liegt der Dollar deutlich darunter. Der Konzern erhöhe daher den Produktionsanteil in Dollar und baue längerfristig die weniger wechselkursanfälligen Bereiche Rüstung und Raumfahrt aus, sagte Gallois.
Veränderte Bedingungen
Die Aufwertung des Euro belastet gemeinsam mit der Weltfinanzkrise auch die Verhandlungen über den Verkauf von Airbus-Werken. «Die Bedingungen haben sich seit Dezember völlig verändert», sagte Gallois. «Die potenziellen Käufer haben mehr Schwierigkeiten, die nötige Finanzierung zu erhalten. Wir verlangen von ihnen zudem, ihren Anteil am Dollarrisiko zu übernehmen. Die aktuellen Kurse erleichtern die Dinge nicht!» Die Verkaufsverhandlungen liefen aber in Deutschland, Frankreich und Grossbritannien weiter. (awp/mc/ps)