EADS fürchtet nach Gewinnrückgang weitere Belastungen durch A400M
Im ersten Halbjahr zog der Militärtransporter den Gewinn bereits um fast 200 Millionen Euro nach unten. Für die Luftfahrtkrise sieht sich EADS dank eines dicken Auftragspolsters und stabiler Auslieferungszahlen hingegen gut gerüstet. Die EADS-Aktie startete an der Pariser Börse mit deutlichen Kursgewinnen in den Handel. Die Halbjahreszahlen seien gemischt ausgefallen, sagte ein Händler – Gewinnmitnahmen seien im Handelsverlauf aber nicht ausgeschlossen. «Die Aktie hatte in den vergangenen Tagen einen guten Lauf.»
Mehr Umsatz, weniger Gewinn
Im ersten Halbjahr sank der Konzernüberschuss überraschend um sechs Prozent auf 378 Millionen Euro und verfehlte damit die Analystenprognose von 575 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen auf Unternehmenswerte und Einmaleffekten, bei EADS als EBIT definiert, schrumpfte wie erwartet um 23 Prozent auf 888 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte hingegen überraschend um 2 Prozent auf 20,2 Milliarden Euro.
Zu dem Umsatzplus habe vor allem die Raumfahrtsparte EADS Astrium beigetragen, hiess es bei EADS. Lediglich Astrium und der Hubschrauberhersteller Eurocopter legten bei den Erlösen zu. Bei der wichtigsten Konzerntochter Airbus ging der Umsatz um 1 Prozent auf 13,95 Milliarden Euro zurück. Wechselkurseffekte und eine geringe Zahl an Auslieferungen des Grossraumfliegers A380 hätten dazu beigetragen, hiess es.
Flugzeugpreise sinken
Sinkende Flugzeugpreise zogen auch den operativen Gewinn nach unten, obgleich Airbus mit 254 ausgelieferten Fliegern auf Kurs ist, das Jahresziel von gut 480 Auslieferungen noch zu übertreffen. Der operative Gewinn der Sparte sank um 27 Prozent auf 519 Millionen Euro und prägte damit auch das EBIT des Konzerns.
Nato-Staaten wollen über neue Konditionen für A400M verhandeln
Auf dem Konzernergebnis des ersten Halbjahrs lastete vor allem der Militärtransporter A400M mit 191 Millionen Euro. «Gemeinsam mit unseren Kunden und Zulieferern arbeiten wir weiterhin intensiv daran, das Programm wieder auf Kurs zu bringen», sagte EADS-Chef Louis Gallois. Erst am Freitag hatten die Verteidigungsminister von Deutschland und sechs weiterer Nato-Staaten entschieden, bis Jahresende weiter über neue Konditionen für das A400M-Projekt zu beraten. Der Flieger ist inzwischen mehr als drei Jahre im Verzug. Bislang ist er nicht einmal zum Erstflug abgehoben. EADS will nun «jegliche weiteren potenziellen Verluste » eindämmen. Das volle Ausmass der Belastungen werde allerdings erst nach Abschluss der Verhandlungen mit den Auftraggeber-Nationen feststehen, hiess es.
Vorsichtiger Optimismus
Auf dem weltweiten Luftfahrtmarkt sieht EADS inzwischen ein Ende des Abwärtsentwicklung. Es sei sogar ein leichter Aufwärtstrend erkennbar, liess das Management verlauten. Weil die Fluggesellschaften finanzielle Probleme hätten, sei eine Stabilisierung allerdings noch nicht sicher. Wegen höherer Ausgaben für Forschung und Entwicklung und schlechterer Hedging-Konditionen rechnet EADS für das zweite Halbjahr schon vor Einmaleffekten mit einem geringeren EBIT als in den ersten sechs Monaten. Mögliche weitere Belastungen durch den A400M sind dabei noch nicht eingerechnet.
Bei Airbus peilt EADS für 2009 trotz der schwierigen Marktlage weiterhin bis zu 300 Neubestellungen an. Zudem will der Konzern noch mehr Flugzeuge ausliefern als im Vorjahr, darunter 14 Exemplare des A380. Der Umsatz soll bei einem Kurs von 1 Euro zu 1,39 US-Dollar stabil gehalten werden. (awp/mc/pg/10)