EADS hält trotz Luftfahrtkrise an Gewinnziel fest

Nun will das Management einen Nachfolger für sein Umstrukturierungsprogramm Power8 auflegen. Unter dem Namen Power8 plus soll er eine Milliarde Euro pro Jahr zusätzlich einsparen helfen. Über mangelnde Bestellungen kann sich der Airbus-Mutterkonzern derweil nicht beklagen: Der Auftragsbestand erreichte ein neues Rekordniveau, und Airbus erwartet für das Gesamtjahr noch mehr Bestellungen als bislang.


EADS-Titel unter Druck
Die EADS-Aktie rutschte am Morgen nach einem kurzzeitigen Kurssprung ins Minus. Das Papier des im MDAX notierten Unternehmens lag im frühen Handel mit 2,05 Prozent im Minus bei 12,40 Euro. «Die Zahlen waren leicht schwächer, das kommt aber nach den ganzen schlechten Nachrichten der vergangenen Wochen nicht unerwartet», sagte ein Händler.


Mehr Bestellungen erwartet
Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand weiterhin mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Firmenwertabschreibungen und ausserordentlichen Posten in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Dieser Wert wird bei EADS als EBIT ausgewiesen. Der Umsatz soll wie bereits früher angekündigt bei mehr als 40 Milliarden Euro liegen, und bei Airbus werden rund 470 Flugzeug-Auslieferungen erwartet. Optimistischer zeigte sich das Management bei den Neubestellungen. Statt mit Orders für «mehr als 700» Flieger rechnet das Unternehmen nun mit mehr als 850 Bestellungen bei Airbus.


EBIT verdreifacht
Im ersten Halbjahr kletterte das EBIT im Vergleich zum Vorjahr von 358 Millionen auf 1,16 Milliarden Euro. Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Branchenexperten hatten im Schnitt mit 1,361 Milliarden Euro gerechnet. Im Vorjahr war das EBIT von Rückstellungen für das Sanierungsprogramm Power8 und Kosten im Zusammenhang mit dem Programmstart des Langstreckenfliegers A350 stark belastet worden. Im ersten Halbjahr 2008 habe nun der schwache US-Dollar das EBIT um 700 Millionen Euro gedrückt, hiess es in der Mitteilung.


Gewinnprognosen verfehlt
Der Konzernumsatz legte im ersten Halbjahr 2008 bei EADS um acht Prozent auf 19,7 Milliarden Euro zu und lag damit über der durchschnittlichen Analystenprognose von 19,556 Milliarden Euro. Unter dem Strich verfehlte das Unternehmen die Prognosen deutlich. Das Konzernergebnis nach Minderheiten lag mit 403 Millionen Euro um mehr als ein Drittel unter der mittleren Analystenschätzung von 657,6 Millionen Euro. Die Prognosen der Analysten hatten dabei weit auseinander gelegen.


Weniger Airbus-Bestellungen
Zum Umsatzplus trugen unter anderem die Auslieferungen bei der Tochter Airbus bei. Nach 231 Flugzeugen im Vorjahreszeitraum verliessen im ersten Halbjahr nun 245 Maschinen die Werkshallen. Der Auftragseingang ging von 70,1 auf 51,2 Milliarden Euro zurück, nachdem das Unternehmen im Vorjahr von der Vielzahl der Bestellungen auf der Luftfahrtmesse in Paris profitiert hatte – diese findet nur alle zwei Jahre statt. Der Auftragsbestand wuchs zwischen Ende 2007 und Mitte 2008 von 339,5 Milliarden auf 354,2 Milliarden Euro und erreichte einen neuen Rekordwert. Darin sind die Verträge über 247 Flugzeuge, die im Juli auf der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough eingingen, noch nicht berücksichtigt.


Airbus-Umsatz auf 13,6 Milliarden Euro gesteigert
Die grösste Konzerntochter Airbus steigerte ihren Umsatz in den ersten sechs Monaten von 12,9 auf 13,6 Milliarden Euro. Das EBIT schnellte nach dem schwachen Vorjahresergebnis von 19 Millionen auf 712 Millionen Euro. Während der Umsatz stärker ausfiel als von Experten erwartet, verfehlte das EBIT klar die Analystenprognose von gut einer Milliarde Euro.


Sanierung geht weiter
Unterdessen arbeitet der EADS-Konzern weiter an seiner Sanierung. Das bereits grundsätzlich angekündigte Sparprogramm Power8 plus solle konzernweit von 2011 bis 2012 einen jährlichen EBIT-Beitrag von Milliarde Euro bringen, kündigte das Unternehmen an. Dazu will der Vorstand Entwicklung und Produktion weltweit aufstellen und sich so von der Währungskursentwicklung zwischen Euro und US-Dollar unabhängiger machen.


Verkauf des Airbus-Werks in Laupheim vor Abschluss
Das bereits laufende Programm Power8 sei dem Zeitplan voraus und habe im ersten Halbjahr einen EBIT-Beitrag von rund 400 Millionen Euro erbracht. Airbus habe bei der Reduzierung der Verwaltungskosten 40 Prozent der Ziele erreicht. Die Veräusserung des Airbus-Werks in Laupheim an Diehl/Thales steht den Angaben zufolge vor dem Abschluss. Die Verhandlungen über das Werk im britischen Filton würden fortgesetzt. (awp/mc/ps/17)

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