Bei leicht sinkenden Umsätzen brach der Gewinn im ersten Quartal zwar deutlich ein, Analysten hatten im Vorfeld allerdings mit Schlimmerem gerechnet. Der Ausblick aufs Gesamtjahr wurde bestätigt. Die Aktie von EADS reagierte am Morgen positiv auf die Nachrichten und legte bis gegen 10.00 Uhr um 1,20 Prozent auf 23,71 Euro zu.
Verlust von 10 Mio Euro – Besser als Schätzungen
Nach einem Gewinn von 522 Millionen Euro im Vorjahresquartal sei in diesem Jahr ein Verlust von 10 Millionen Euro angefallen, teilte das im MDAX Unternehmen am Donnerstag in München mit. Die Experten waren in ihren Schätzungen von einem Minus in Höhe von 374,8 Millionen Euro ausgegangen. Das operative Ergebnis vor Goodwill-Abschreibungen und ausserordentlichen Posten, bei EADS als EBIT ausgewiesen, brach ebenfalls von 791 Millionen Euro im Vorjahr auf 89 Millionen Euro ein. Erwartet worden war jedoch ein Verlust von 225,9 Millionen Euro.
Belastend: Kosten für Airbus-Sanierungsprogramm
Belastend wirkten vor allem Rückstellungen für das Sanierungsprogramm «Power 8», mit dem die Tochter Airbus nach zahlreichen Pannen wieder aus der Krise fliegen soll. Die Höhe der Rückstellung bezifferte das im MDAX notierte Unternehmen auf 688 Millionen Euro. Hinzu kamen laut EADS Kosten für den neuen Grossraumflieger A380 und weniger Erträge aus Einmaleffekten als im Vorjahresquartal. Der Umsatz sank leicht von 9,083 auf 9,0 Milliarden Euro. Die Analysten hatten im Schnitt mit 9,027 Milliarden Euro gerechnet. Der Auftragseingang bewegte sich mit 10,5 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau.
Ausblick bestätigt
Den Ausblick aufs laufende Geschäftsjahr bestätigte der Konzern. So sollen die Erlöse 2007 im einstelligen Prozentbereich zurückgehen. Das EBIT soll zumindest weitgehend stabil bleiben. Bei Airbus hingegen dürfte sich der Umsatz angesichts der guten Auftragslage auf Vorjahresniveau bewegen, beim operativen Ergebnis allerdings rechnet der Mutter-Konzern für Airbus mit einem «erheblichen Verlust». Grund sind Kosten für «Power8», weitere Kosten für den A380, mögliche Aufwendungen für den Programmstart des A350XWB, höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie der im Vergleich zum Euro schwache US-Dollar.
Verluste bei Airbus – Schlechtere Werte erwartet
Drastisch fielen die Einbussen in der wichtigsten Sparte Airbus aus. Auch hier waren die Experten allerdings von schlechteren Werten ausgegangen. Der Umsatz kletterte um vier Prozent auf 6,606 Milliarden Euro, operativ fiel ein Verlust von 89 Millionen Euro an. Im Vorjahresquartal waren noch 68 4 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet worden. Die Analysten hatten ein Minus von einer halben Milliarde Euro erwartet. Der Auftragseingang gab um 17 Prozent auf 5,464 Milliarden Euro nach, der Auftragsbestand lag mit 206,37 Milliarden Euro zwei Prozent unter Vorjahresniveau.
Militärische Transportflugzeuge: 90 Prozent weniger Gewinn
Im Bereich militärische Transportflugzeuge brachen die Erlöse um fast 90 Prozent auf 133 Millionen Euro ein, das EBIT rutschte von plus 9 auf minus 13 Millionen Euro ab. Im Vorjahr hatte die Sparte aber vom Erreichen zweier Meilensteine beim neuen Militärtransportes A400M profitiert. Die Endmontage des Flugzeuges soll im Sommer 2007 beginnen. Gegenwärtig bemühen sich die Europäer auch um zwei Grossaufträge des US-Militärs. Für die Erneuerung der Tankflugzeug-Flotte der Amerikaner habe EADS zusammen mit Northrop Grumman ein Angebot abgegeben, hiess es. Im Wettbewerb um einen Auftrag für Frachtflugzeuge sei Airbus «gut positioniert».
Positiv: Hubschrauber-Sparte Eurocopter
Zuwächse verbuchte die Hubschrauber-Sparte Eurocopter. Hier stieg der Umsatz von 656 auf 671 Millionen Euro, das EBIT von 28 auf 33 Millionen Euro. Vielversprechend entwickelte sich aber der Auftragseingang. Er schnellte von 946 Millionen auf 2,604 Milliarden Euro. Die Zahl der Bestellungen lag im ersten Quartal vor allem dank der regen Nachfrage aus Nordamerika mit 287 Maschinen fast doppelt so hoch wie im Vorjahr (147).
Weltraum-Sparte Astrium: Gewinnsteigerung
Die Weltraum- Sparte Astrium steigerte die Erlöse um 28 Prozent auf 629 Millionen Euro, der operative Gewinn sprang von einer auf zehn Millionen Euro. Hier sei zuletzt steigender Bedarf nach Beförderungsmöglichkeiten für Satelliten registriert worden, hiess es. Daher werde Astrium die Produktionsrate für Ariane 5-Raketen auf sieben pro Jahr anheben. In diesem Jahr sind sechs Starts geplant.
Rüstungsgeschäft: Umsatz leicht gesunken
Im Rüstungsgeschäft sank der Umsatz leicht von einer Milliarde auf 970 Millionen Euro. EADS begründete dies mit Einbussen bei Lenkflugkörpern. Das operative Ergebnis rutschte auch hier in den roten Bereich. Nach einem Gewinn von 39 Millionen Euro im Vorjahr fiel ein Verlust in Höhe von sechs Millionen Euro an. «Unser Hubschrauber-, Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft erzielt solide Ergebnisse. Weitere Verbesserungen sind langfristig aber unumgänglich», teilte der Konzern mit. (awp/mc/ar)