EADS verbucht wegen Airbus-Krise dramatischen Gewinnrückgang

Nach einem Überschuss von 1,769 Mrd Euro im Vorjahr sei 2006 nur noch ein Gewinn von 99 Mio Euro angefallen. Dies teilte das im MDAX notierte Unternehmen am Freitag in München mit. Damit lag EADS aber über den Erwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten, die im Schnitt mit einem Verlust von 90,9 Millionen Euro gerechnet hatten.

Umsatz leicht oberhalb der Erwartungen
Der operative Gewinn vor Firmenwertabschreibungen und ausserordentlichen Posten, bei EADS als EBIT ausgewiesen, brach von 2,852 Milliarden auf 399 Millionen Euro ein. Hier hatten die Schätzungen bei 185,8 Millionen Euro gelegen. Der Umsatz kletterte um 15 Prozent von 34,2 auf 39,4 Milliarden Euro und bewegte sich damit ebenfalls leicht oberhalb der Erwartungen der Experten, die von 39,024 Milliarden Euro ausgegangen waren.

Airbus zeigt sich schlechter als erwartet
Schlechter als erwartet sah dagegen die Lage bei der wichtigsten Tochter Airbus aus. Hier stiegen zwar die Umsätze um 14 Prozent auf 25,190 Milliarden Euro, das EBIT allerdings brach nach einem Gewinn von 2,307 Milliarden Euro im Vorjahr ein. Hier wurde unter anderem wegen der Verzögerungen beim A380 und negativen Währungseffekten ein Verlust von 572 Millionen Euro eingefahren. Die Analysten waren im Schnitt nur von einem Minus in Höhe von 436,7 Millionen Euro ausgegangen. Auch beim Umsatz hatten sie sich mit 25,348 Milliarden Euro etwas mehr erhofft.

Trüber Ausblick aufs laufende Jahr
Der Ausblick aufs laufende Geschäftsjahr fiel trübe aus. Die Konzernumsätze dürften im einstelligen Prozentbereich zurückgehen, hiess es. Bei Airbus sei bei 440 bis 450 Auslieferungen zwar mit stabilen Erlösen zu rechnen, auf der Ergebnisseite aber sei beim Flugzeugbauer erneut mit einem deutlichen Verlust zu rechnen. EADS begründete dies mit weiteren Kosten für den A380, Entwicklungsaufwendungen für den A350 und dem schwachen Dollarkurs.

Free Cashflow im negativen Bereich
Der Free Cashflow soll sich mit mindestens einer Milliarde Euro im negativen Bereich bewegen. Auch zu den mittelfristigen Aussichten äusserte sich das Unternehmen zurückhaltend. So sollen die Flugzeugauslieferungen zwar weiter steigen, das Wachstum dürfte sich aber verlangsamen. Hinzu kämen weiter steigende Forschungs- und Entwicklungskosten. Die EBIT-Marge bei Airbus soll sich im mittleren einstelligen Prozentbereich bewegen. Die anderen Geschäftsbereiche sollen Umsatz und EBIT steigern.

Q4 verzeichnete unterm Strich rote Zahlen
Im vierten Quartal stiegen die Erlöse von EADS um 11 Prozent von 10,760 auf 11,965 Milliarden Euro. Operativ fiel vor Firmenwertabschreibungen und ausserordentlichen Posten ein Verlust (EBIT) in Höhe von 1,027 Milliarden Euro an nach einem Gewinn von 753 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Auch unterm Strich rutschte der Konzern zwischen Oktober und Ende Dezember in die roten Zahlen. Nach einem Überschuss von 405 Millionen Euro im Vorjahr ergab sich ein Fehlbetrag von 768 Millionen Euro. Dennoch waren diese Zahlen dank der positiven Entwicklung in anderen Geschäftsbereichen wie zum Beispiel im Satellitengeschäft durchweg besser als angenommen.

Verlust von Airbus noch höher als erwartet
Bei Airbus kletterten die Erlöse um acht Prozent auf 6,620 Milliarden Euro. Hier hatten die Schätzungen bei 6,778 Milliarden gelegen. Das EBIT lag mit minus 1,722 Milliarden Euro noch unter den düsteren Erwartungen der Analysten, die von einem Verlust in Höhe von 1,577 Milliarden Euro ausgegangen waren.


Im Schatten der Airbus – die anderen Sparten
Das Geschäft mit Transportflugzeugen fürs Militär, die Hubschrauber-Sparte Eurocopter, das Satellitengeschäft (Astrium) sowie das Rüstungsgeschäft verbuchten durch die Bank Umsatz- und Ergebniszuwächse, wie das Unternehmen am Freitag in München mitteilte. So steigerte Eurocopter die Erlöse von 3,211 auf 3,803 Milliarden Euro, das EBIT stieg um gut 20 Prozent auf 257 Millionen Euro. Insgesamt lieferte der Hubschrauberhersteller 2006 381 Maschinen aus, das waren fast 50 mehr als im Vorjahr.


Raumfahrtsparte Astrium verdoppelte Gewinn


Ähnliche Zuwachsraten verbuchte auch die Raumfahrtsparte Astrium. Bei einem Umsatzplus von 20 Prozent verdoppelte sich der operative Gewinn auf 130 Millionen Euro. Hier profitierte EADS vor allem von Kosteneinsparungen und einer hohen Nachfrage nach Satelliten. Bei Astrium liegt auch die Verantwortung für die Weltraumraketen vom Typ Ariane.

Rüstungsgeschäft mit Umsatzplus


Im Rüstungsgeschäft legten die Umsätze um vier Prozent auf 5,864 Milliarden Euro zu, das EBIT wuchs von 201 auf 348 Millionen Euro. Die Zahl der Auslieferungen des Kampfflugzeuges Eurofighter lag bei Jahresende bei 114 Maschinen.

Militärtransporter steigerte Umsatz deutlich


Die Sparte für Militärtransporter steigerte den Umsatz deutlich von 763 Millionen auf 2,2 Milliarden Euro. Hier schlugen vor allem Meilensteinzahlungen für den neuen Transporter A400M und ein Auftrag über Tankflugzeuge aus Australien zu Buche. Das operative Ergebnis des Geschäftsbereiches verbesserte sich von 48 auf 75 Millionen Euro. (awp/mc/ab)
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