eBay-Chefin wirft nach zehn Jahren das Handtuch
Bereits in einigen Wochen will die seit 1998 das Unternehmen leitende Top-Managerin demnach den Hut nehmen. Dem Bericht nach soll Whitman bereits Teile des Tagesgeschäfts an einige Mitarbeiter delegiert haben und schliesst womöglich schon bald die Pläne für ihre direkte Nachfolge ab. Bereits im Vorfeld wurde darüber spekuliert, dass der jetzige Chef der Auktionssparte, John Donahoe, neuer CEO werden könnte.
Von 30 auf 15’000 Mitarbeiter in 10 Jahren
Vor dem Hintergrund des im März 2008 anstehenden zehnjährigen Jubiläums von Whitman als CEO beruft sich die Noch-Vorstandsvorsitzende bei ihrer Entscheidung auf das damals von ihr ausgegebene Postulat, nicht länger als zehn Jahre im Amt bleiben zu wollen. Obwohl sie mittlerweile von diesem Grundsatz abgerückt sei, wolle sie nun aber doch rechtzeitig ihren früheren Ansprüchen gerecht werden, heisst es. Angefangen mit gerade einmal 30 Mitarbeitern beschäftig der Konzern nach seinem Börsengang vom September 1998 inzwischen 15.000 Personen und zählt weltweit rund 248 Mio. registrierte Nutzer. Ob die Rücktrittspläne mit dem zuletzt an Fahrt verlorenem Wachstum des Online-Auktionshauses zu tun haben, wollte eBay bislang nicht kommentieren.
Attraktivität muss erhöht werden
Im Zuge eines massiven Mitgliederschwunds wegen unangemessener Gebühren kündigte eBay im Dezember 2007 an, die Gebührenstruktur 2008 ändern zu wollen. Brancheninsider gehen davon aus, dass von den international knapp 248 Mio. registrierten Mitgliedern rund zwei Drittel Karteileichen sind und somit dringend an der Attraktivität des Unternehmens gearbeitet werden muss. «Die Gebühren müssen herabgesetzt werden. Die Massnahmen für 2008 werden von uns begrüsst. Das ist ein absolut richtiger Schritt, mit dem sich auch eBay selbst einen Gefallen tut», sagt dazu Ole Damm, Vorstandsvorsitzender des Verbands des bundesdeutschen Onlinehandels .
Skype drückt eBay tief ins Minus
Analysten zufolge sei dies dringend erforderlich, da von Oktober 2006 bis September 2007 rund 53.000 Händler ihre eBay-Shops wegen gebührenbezogener Rentabilitätsgründe aufgaben. Wenig erfreulich gestalteten sich daher auch die Umsatzzahlen für das dritte Quartal 2007. Obwohl der Konzern zwar ein Umsatzplus von 30 Prozent auf 1,9 Mrd. Dollar verbuchen konnte, drücken eBay Sonderabschreibungen wegen des Kaufs des VoIP-Anbieters Skype tief ins Minus. Das Unternehmen verzeichnete in nur einem Vierteljahr einen Verlust von 935,6 Mio. Dollar – gegenüber einem Gewinn von 280 Mio. Dollar im Jahr zuvor eine deutliche Verschlechterung. Für das vierte Quartal des laufenden Geschäftsjahres prognostizieren Analysten ein leichtes Umsatzzuwachs von 26 Prozent. Erst am Mittwochabend will eBay seine Geschäftszahlen für das vierte Quartal bekannt geben. (pte/mc/pg)